In den kommenden Wochen gehe es vor allem darum, alle verbliebenen Fälle aufzuspüren und die Ansteckungskette zu durchbrechen, sagte die Direktorin des Deutschen Instituts für Ärztliche Mission (Difäm) in Tübingen dem Evangelischen Pressedienst (epd). Mehr als bisher müsse versucht werden, die Kontakte von Infizierten nachzuverfolgen. "Nur so lässt sich die Epidemie vollends beenden", betonte sie.
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Nach rückläufigen Neuinfektionszahlen zu Jahresbeginn nahmen die Ebola-Fälle laut Weltgesundheitsorganisation (WHO) zuletzt wieder zu. Viele der neu registrierten Erkrankten standen auf keiner Liste von Kontaktpersonen früherer Patienten. Insgesamt infizierten sich bislang knapp 22.900 Menschen in Westafrika mit dem Ebola-Erreger, davon starben etwa 9.200. Die WHO geht aber von einer hohen Dunkelziffer in den drei Ländern Guinea, Sierra Leone und Liberia aus.
Dass immer wieder Neuerkrankungen aus neuen Regionen bekannt werden, nennt Schneider besorgniserregend. Mit dafür verantwortlich seien auch traditionelle Beerdigungen oder Praktiken traditioneller Heiler, bei denen sich die Menschen im Umgang mit Infizierten oder Toten nicht schützten. An dieser Stelle müssten die Bemühungen zur Eindämmung von Ebola verstärkt werden. "Das kann letzten Endes nur von den Menschen vor Ort geleistet werden", betonte Schneider.
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In Sierra Leone, wo sie in den vergangenen Wochen im Einsatz war, beobachtet die Ärztin eine enorme Sehnsucht nach Normalität. Viele Menschen in dem Land hätten die Aufhebung des Notstands mit einem Ende der Epidemie gleichgesetzt. Dies künde von dem großen Wunsch, dass das Leben wieder in geregelte Bahnen komme. "Die Menschen sind müde, sie wollen zurück zur Normalität."
Allerdings ließen einige Menschen dabei auch Vorsichtsmaßnahmen außer Acht. Immer wieder sehe man, dass das Händewaschen, eine der wichtigsten Regeln, keine Rolle mehr spiele. Auch da müsse nachgefasst werden, um die Epidemie unter Kontrolle zu bekommen, betonte die Ärztin.