Latzel sei "ein mutiger Zeuge für den Glauben an Jesus" und finde klare Worte gegen jede Art von Religionsvermischung, heißt es in einer Erklärung vom Dienstag, die der Bremer Allianz-Vorsitzende Pastor Andreas Schröder unterzeichnet hat. Allerdings sei der Ton, mit dem das geschehe, "bedeutend wichtiger, als wir manchmal ahnen".
In einer Predigt vom 18. Januar hatte der streng konservative evangelische Pastor Latzel in der Bremer St. Martini-Gemeinde das islamische Zuckerfest als "Blödsinn" bezeichnet. Der Islam gehöre nicht zu Deutschland. Buddha bezeichnete der 47-Jährige als "dicken, fetten Herrn", die Lehre der katholischen Kirche als "ganz großen Mist" und katholische Reliquien als "Dreck". Zu Götzen und anderen Göttern sage Gott "umhauen, verbrennen, hacken, Schnitte ziehen".
Schröder äußerte sich nun erneut, weil sich "die Aufregung um Pastor Latzel nicht zu legen scheint". Latzel spreche zwar Wahrheiten aus, das aber auf eine Weise, die das Zeugnis von Jesus beschädige: "Und eben hier dürfen kritische Anfragen an die Predigt von Olaf Latzel gestellt werden - und diese sind wichtig!" Weil es Jesus um die Liebe Gottes gehe, sei es nicht hilfreich, wenn Christen die religiösen Bräuche anderer beschimpfen.
Für die Evangelische Allianz hatte Schröder sich bereits mehrfach zur Predigt von Latzel geäußert und war auf Distanz gegangen. Die Allianz ist ein Netzwerk von landeskirchlichen und freikirchlichen evangelischen Christen aus Kirchengemeinden und Werken. Latzel hat sich mittlerweile für einzelne Passagen seiner Predigt entschuldigt, sein Kirchenvorstand stellte sich hinter ihn. Andererseits distanzierten sich Pastoren und Mitarbeiter der bremischen Kirche und forderten disziplinarische Konsequenzen. Mitglieder der Kirchenleitung der Bremischen Evangelischen Kirche entschuldigten sich bei allen, "die durch Herrn Pastor Latzel diskriminiert und in ihren religiösen Gefühlen und Wertvorstellungen oder liturgischen Traditionen beleidigt wurden".
Die Bremer Staatsanwaltschaft prüft die Predigt. Die Ermittlungsbehörde untersucht, ob sie den Anfangsverdacht einer Straftat wie Volksverhetzung oder Beschimpfung einer Religionsgemeinschaft erfüllt. Diese Prüfung sei ihm unverständlich, sagte Schröder. Eine demokratische Gesellschaft müsse es aushalten, wenn von deutlichen Unterschieden im Gottesbild zwischen Islam und Christentum gesprochen werde.