Es gebe Licht am Ende des Tunnels, sagte der Ebola-Beauftragte Walter Lindner am Freitag in Berlin. In den von der Epidemie betroffenen Ländern sei die Zahl der Neuinfektionen auf unter 100 pro Woche gesunken. Ende Dezember waren es noch 300. Eine Ausbreitung der Krankheit auf Nachbarländer konnte nach den Worten Lindners verhindert werden. Es bestehe "Chance und Hoffnung", Ebola im ersten Halbjahr in den Griff zu bekommen. Die Weltgesundheitsorganisation registrierte in der vergangenen Woche 65 Neuansteckungen in Sierra Leone, 30 in Guinea und vier in Liberia.
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Zugleich warnte er, in den Anstrengungen gegen die Krankheit nachzulassen. Die Märkte hätten wieder geöffnet, in Liberia solle der Schulbetrieb in der kommenden Woche wieder aufgenommen werden. "Es wird wieder Rückschläge geben", gab Lindner zu bedenken. Die letzten Meilen "sind mit am schwierigsten". Ein Land kann erst dann als frei von Ebola erklärt werden, wenn 42 Tage lang kein neuer Krankheitsfall aufgetreten ist. Es müssten alle Kontaktpersonen eines Ebola-Kranken nachverfolgt werden, forderte er. In der Regel hat ein Erkrankter Kontakt mit 20 Personen.
Nach den Worten Lindners gibt es derzeit nicht mehr die "großen Ausbruchszahlen", die Krankheit tritt nur noch vereinzelt auf. Nun müsse es darum gehen, dass die Zahl der Neuinfektionen auf null gesenkt werde. Die Vereinten Nationen, die EU und auch die Bundesregierung müssten aus Fehlern im Umgang mit der Krankheit lernen. Die internationale Gemeinschaft hat laut Lindner zu spät reagiert. Nun müsse es auch um den Aufbau eines Frühwarnsystems gehen.
Aktuell gehe es noch um "Nothilfe", die aber schon bald in Entwicklungshilfe übergehen werde, sagte Lindner. Als großes Problem bezeichnete er die Frage, wie den Tausenden Waisenkindern geholfen werden könne. Diese Kinder seien stigmatisiert und aus den Dörfern verstoßen worden. Zugleich warnte Lindner, dass die Gelder für den Wiederaufbau nicht in die falschen Kanäle geraten dürften. Diese Hilfe dürfe es nicht "auf Kosten der Kontrollierbarkeit" geben.