Ehefrau fordert mehr Unterstützung für Blogger Badawi

Ehefrau fordert mehr Unterstützung für Blogger Badawi
Die Ehefrau des inhaftieren saudischen Bloggers Raif Badawi wünscht sich von Deutschland ein stärkeres Engagement für Menschenrechte.

Für die bisherige Unterstützung für ihren von Auspeitschung bedrohten Mann "möchte ich auch der Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) und dem deutschen Außenminister Frank-Walter Steinmeier (SPD) danken", sagte Ensaf Haidar dem Berliner "Tagesspiegel" (Donnerstagsausgabe). Sie hoffe aber auf noch mehr Unterstützung. "Deutschland ist ein in Saudi-Arabien sehr respektiertes Land, mit einem enormen Einfluss. Es sollte seine Stärke für meinen Mann und die Menschenrechte einsetzen", sagte die 35-Jährige.

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Der Blogger Raif Badawi war trotz weltweiter Proteste am 9. Januar öffentlich mit 50 Stockhieben geschlagen worden. Badawi hatte die Webseite "Saudi-Arabische Liberale" gegründet, eine Plattform zum öffentlichen Meinungsaustausch. Laut Anklage soll er Beiträge veröffentlicht haben, die "den Islam beleidigten" und wurde zu 1.000 Stockhieben verurteilt. Die weitere Strafvollstreckung war bislang "aus gesundheitlichen Gründen" ausgesetzt worden.

Haidar zufolge besteht jeden Freitag die Gefahr, dass ihr Ehemann die nächsten 50 Stockschläge erhält. "Mein Mann hat niemals etwas gegen den Islam oder irgendeine andere Religion gesagt oder geschrieben", sagte Haidar weiter. Er habe immer nur die "Männer der Religion" kritisiert, die den Glauben der Menschen für ihre Zwecke ausnutzen. Er habe das System kritisiert. "Es gibt kein Gesetz, das verbietet, die Verhältnisse zu kritisieren, sogar in Saudi-Arabien nicht", betonte die Ehefrau.

Amnesty International hatte für Donnerstag unterdessen erneut zu Protesten gegen die Prügelstrafe für Raif Badawi vor der Botschaft Saudi-Arabiens in Berlin aufgerufen. Die Stockschläge verstießen gegen das völkerrechtliche Verbot von Folter und anderer grausamer, unmenschlicher oder erniedrigender Behandlung, betonte die Menschenrechtsorganisation. Amnesty fordert ein sofortigen und endgültigen Stopp der Prügelstrafe gegen den Blogger. Zudem verlangt die Organisation von Saudi-Arabien die bedingungslose Freilassung von Badawi.