Staatsanwaltschaft prüft Predigt von Bremer Pastor

Staatsanwaltschaft prüft Predigt von Bremer Pastor
Bürgermeister sieht Aufruf zum Religionskampf
In Bremen hat die Predigt eines evangelischen Pastors zu einer Kontroverse geführt. Während vor ein paar Tagen hier noch 7.000 Menschen für Vielfalt und Toleranz demonstriert haben, fordert er von Christen Abgrenzung und beleidigt andere Religionen.

Die Bremer Staatsanwaltschaft prüft die Predigt des evangelischen Pastors Olaf Latzel aus der Hansestadt, der von der Kanzel herab andere Religionen beleidigt hat. "Wir prüfen, ob wir tätig werden müssen", sagte am Donnerstag der Sprecher der Staatsanwaltschaft, Frank Passade, dem epd. Es werde in alle Richtungen ermittelt, "auch in Richtung Volksverhetzung". Unterdessen kritisierte Bremens Bürgermeister Jens Böhrnsen (SPD) Latzel scharf. Von Teilen der Kanzelrede habe er den Eindruck, "dass hier zum Religionskampf aufgerufen worden ist".

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In einer Predigt vom 18. Januar bezeichnete der evangelisch-konservative Pastor das islamische Zuckerfest als "Blödsinn", Buddha als "dicken, fetten Herrn" und den Segen des Papstes "Urbi et Orbi" als "ganz großen Mist". Reliquien der katholischen Kirche beschimpfte er als "Dreck". Zu Götzen und anderen Göttern sage Gott "umhauen, verbrennen, hacken, Schnitte ziehen".

Das sei nicht das, was die Stadt zum sozialen Frieden brauche, "nämlich einen Dialog der Religionen und Kulturen", warnte Senatspräsident und Kirchensenator Böhrnsen am Mittwochabend im Gespräch mit Radio Bremen. "Das macht mir Sorge", betonte der Regierungschef.

Bremens leitender Theologe Renke Brahms bezeichnete die Predigt Latzels in Teilen als "geistige Brandstiftung". Sie sei dazu geeignet, Gewalt gegen Fremde, Andersgläubige oder Asylbewerbern Vorschub zu leisten. Latzel selber verteidigte seine Predigt. Die Kritik basiere auf verkürzten und aus dem Zusammenhang gerissenen Zitaten, sagte er Radio Bremen. Er sei nur gegen die Vermischung des Christentums mit anderen Religionen.

Latzel hatte in seiner Predigt auch gesagt, zwar gehörten Muslime zu Deutschland, der Islam aber nicht. "Das ist wirklich krass", kritisierte der evangelische Studentenpastor Andreas Quade. "Das ist respektlos und beleidigend unseren muslimischen Schwestern und Brüdern gegenüber. Das ist Fundamentalismus pur." Scharfe Kritik kam auch von den Bürgerschaftsfraktionen der Grünen und der Linken.

Die 61 Gemeinden der Bremischen Evangelischen Kirche genießen laut Kirchenverfassung große Freiheiten. In den Gemeinden des Stadtstaates gilt eine verbriefte Lehr-, Glaubens- und Gewissensfreiheit.