Vincent Richter: "Menschen wie ich..."
Doch sind die Ereignisse in dem Außenlager für sich nicht wirklich zu verstehen. Erst mit dem Besuch des Stammlagers, der Möglichkeit des Betretens der Baracken, wird dieser brutale Teil der Geschichte für mich wirklich greifbar.
Im Stammlager bekommen die Besucher die Möglichkeit, wenigstens ansatzweise zu verstehen, was dort passiert ist. In der Ausstellung konnte ich mir einen Eindruck von den damaligen Verhältnissen und den einzelnen Standpunkten der verschiedenen Nationen machen. Die einzelnen Nationen verarbeiten damit ihre Erlebnisse und ich habe dadurch ganz andere Blickwinkel als in der Schule vermittelt bekommen.
###mehr-links###
Besonders sehenswert fand ich die multimedialen Ausstellungen, die dieses Thema mit moderner Präsentationstechnik verbinden. Am Ende kann ich mich durch den Besuch mit der Geschichte auseinandersetzen und sagen: Es lohnt sich, das alles hautnah anzuschauen!
Eva-Joy Kern: Suche nach dem eigenen Nachnamen
Die Eindrücke vom Besuch des Lagers werden mich wohl mein gesamtes Leben lang begleiten. Was man dort erlebt, kann durch keine Dokumentation vermittelt werden. In den Ausstellungen des Stammlagers wird die Dimension der Massenvernichtung greifbar.
Auch gibt es dort ein Buch, in dem jeder erfasste Tote des Holocaust aufgeführt ist. Die Möglichkeit der Suche nach dem eigenen Nachnamen schafft eine persönliche Beziehung zur Massenvernichtung der Juden, gerade das hat mich sehr berührt!
Im Rahmen der Vorbereitung zu unserer Fahrt hatte jeder Schüler einen Vortrag zum Thema zu halten, ich las dazu die Biographie einer Auschwitzüberlebenden, die mit ihrer Zwillingsschwester für Experimente missbraucht wurde. Gerade deshalb war mein persönliches Highlight wohl der Workshop, den wir am letzten Tag durchführten - zu Dokumenten, die noch mehr Inhalt dieser Experimente freigaben.
Achim Welsch: "Die Pflicht, mich zu engagieren"
Obwohl kaum bezweifelt werden kann, dass sich Deutschland für Frieden und Humanität einsetzt, fühle ich mich in der Pflicht, gegen die kapitalistische Rüstungspolitik zu kämpfen. Es wäre ignorant zu behaupten, dass Deutschland als eine der größten Rüstungsexportnationen wirklich aus diesem schrecklichen Teil unserer Historie gelernt hätte.
Im Bewusstsein dieses Erbes sehe ich es als meine Pflicht an, mich für Frieden und Humanität einzusetzen und mich gegen diese jetzige Rüstungspolitik zu engagieren. In Anbetracht unserer Geschichte müsste es für die Bundesrepublik selbstverständlich sein, sich für eine konsequente Friedenspolitik einzusetzen und Rüstungsexporte durchgehend zu verbieten. Vielleicht fehlt dem Großteil unserer Politiker eben diese Erfahrung, sprich der Besuch des Lagers.