Von den 126 Beschuldigten, mit denen sich die Kommission seit 2003 befasst hat, seien 92 Priester, Diakone, Welt- und Ordenspriester und Angehörige von Frauenorden gewesen, teilte die Kommissionsvorsitzende Monika Stolz mit. Fünf Priester, von ihnen drei im Dienst der Diözese, seien bislang aus dem Klerikerstand entlassen worden. Eine Person wurde suspendiert. Derzeit lägen der Kommission 96 Anträge auf finanzielle Anerkennung des Leidens vor. Bisher 83 Personen hätten Anerkennungszahlungen von insgesamt 439.000 Euro erhalten, teilte Stolz weiter mit.
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Die Kommission will Fälle sexuellen Missbrauchs seit 1945 aufarbeiten. Die Gremium wurde Anfang 2003 installiert, nachdem die Deutsche Bischofskonferenz Empfehlungen zum Umgang mit Fällen sexuellen Missbrauchs herausgegeben hatte. Auslöser war das Bekanntwerden von Missbrauchsfällen in US-Diözesen. Vor fünf Jahren, im Januar 2010, wurden in Berlin Fälle sexuellen Missbrauchs am katholischen Canisius-Kolleg aufgedeckt. Weitere Skandale folgten, die in Kirche und Gesellschaft eine breite Debatte über sexuellen Missbrauch anstießen.
Die Ärztin und ehemalige CDU-Landessozialministerin Stolz sagte, jeder Missbrauch sei "ein unbeschreibliches Drama für den Betroffenen". Entgegentreten könne man dem nur, wenn zur Aufklärung auch Prävention komme. Die Diözese sei hier auf dem richtigen Weg. Unter den Präventionsmaßnahmen seien die Vorlage von erweiterten Führungszeugnisse für bestimmte Tätigkeitsfelder, Fortbildungen und der Aufbau von Präventionsnetzwerken. Außerdem gebe es die diözesane Stabstelle "Prävention, Kinder- und Jugendschutz".