"Zu Deutschland gehört ein Islam, der die Glaubens-, Meinungs- und Pressefreiheit sowie die anderen Grundrechte bejaht, sich also auf den Boden des Grundgesetzes stellt und damit der politischen Kultur des Westens öffnet", sagte Winkler dem Berliner "Tagesspiegel". Umfragen zeigten, dass die überwältigende Mehrheit der in Deutschland lebenden Muslime dies wolle. "Das rechtfertigt einen gewissen Optimismus mit Blick auf den weiteren Integrationsprozess des Islam", sagte Winkler.
###mehr-links###Zugleich bescheinigte der Historiker islamischen Gesellschaften erhebliche Probleme mit der Demokratie: "Man kann nicht kategorisch behaupten, islamische Gesellschaften seien demokratieunfähig. Aber sie haben häufig große Schwierigkeiten, den Weg zu einer pluralistischen Demokratie zurückzulegen."
Als Grund nannte Winkler die "Weigerung islamistischer Parteien, die Trennung von irdischen und göttlichen Gesetzen vorzunehmen". Viele islamische Rechtsgelehrte wollten die Menschenrechte nur im Rahmen der Scharia gelten lassen. Ihre Haltung sei mit der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte der Vereinten Nationen von 1948 nicht vereinbar. Der 76-jährige Winkler wurde einer breiteren Öffentlichkeit durch sein 2000 erschienenes Buch "Der lange Weg nach Westen" bekannt.
Historiker sieht Islam in Deutschland auf gutem Weg
Historiker sieht Islam in Deutschland auf gutem Weg
Der Historiker Heinrich August Winkler sieht den Islam in Deutschland auf einem guten Weg, sich in das demokratische Wertesystem der Bundesrepublik einzufügen.