Das im Vergleich zu anderen westlichen Ländern unübliche deutsche Modell habe sich darin bewährt, religiösen Fundamentalismus auch von christlicher Seite im Zaum zu halten, sagte Brumlik am Samstag in Düsseldorf auf einem rechtspolitischen Kongress der Grünen. "Es spricht nichts für eine Abschaffung des deutschen Religionsverfassungsrechts", betonte Brumlik.
Das deutsche Modell sorge dafür, dass sich die Kirche in der Gesellschaft nicht isoliere und selbst ausgrenze, erklärte Brumlik. Das könnte sonst Fundamentalismus begünstigen. Korrekturen fordert Brumlik jedoch im Verhältnis von Kirche und Arbeitsrecht. Das Streikverbot für Mitarbeiter in kirchlichen Betrieben sei mehr als unzeitgemäß. Auch dürften sich kirchliche Arbeitgeber nicht für private Belange ihrer Beschäftigten interessieren.
Mit Blick auf den Terroranschlag auf das französische Satiremagazin "Charlie Hebdo" sagte Brumlik, die mörderischen Attentate hätten die "unheimliche Kraft der Religion im wahrsten Sinne des Wortes" deutlich gemacht. Diese Kraft könne im Guten wie im Bösen wirken. Die Zivilgesellschaft habe auf den Anschlag mit ihrem Aufruf zu Toleranz und bürgerlicher Freiheit beeindruckend reagiert.