Es gebe die "berechtigte Hoffnung, dass sich im Bereich der Religionsfreiheit in der Türkei eine Entwicklung hin zu größerer Offenheit ergeben wird", erklärte der EKD-Ratsvorsitzende Heinrich Bedford-Strohm am Donnerstag in Hannover anlässlich des Gebetstags für bedrängte und verfolgte Christen am 1. März. Positive Religionsfreiheit bringe ein Gemeinwesen voran und tue allen seinen Gliedern gut. In der Türkei hoffe man auf eine Entwicklung hin zu religiösem Pluralismus.
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Die Situation christlicher und anderer religiöser Minderheiten in dem Land ist nach EKD-Angaben durch rechtliche und finanzielle Benachteiligungen erheblich eingeschränkt. Als Zeichen einer positiven Entwicklung nannte Bedford-Strohm indes die Rückerstattung von Ländereien an das Kloster Mor Gabriel sowie einen Gottesdienst in der ökumenischen Panteleimon-Kirche in Bursa. Der bayerische Landesbischof äußerte sich in einem Geleitwort für eine Materialsammlung zu dem Gebetstag, der EKD-weit jeweils am zweiten Sonntag in der Passionszeit (Reminiszere) begangen wird. Die Türkei ist der diesjährige Länderschwerpunkt.
Die christliche Minderheit in der Türkei macht laut Schätzungen mit rund 120.000 Christen lediglich 0,2 Prozent der Bevölkerung aus. Alle kirchlichen Ausbildungsstätten für den geistlichen Nachwuchs im Land wurden 1971 geschlossen. Jüngst hatte Ministerpräsidenten Ahmet Davutoglu der syrisch-orthodoxen Gemeinde einen Kirchenneubau in Istanbul zugesagt. Das betreffende Grundstück gehörte früher der katholischen Kirche; der türkische Staat enteignete es vor einigen Jahrzehnten.