Hoffen auf Heino: Schlagerstar soll DSDS retten

Foto: dpa/Frank Rumpenhorst
Hoffen auf Heino: Schlagerstar soll DSDS retten
Ein Schlagerbarde als neuer Juror und viele Änderungen sollen "Deutschland sucht den Superstar" aus dem Quotentief führen. Die Erfolgsaussichten sind mäßig.

Daniel Küblböck quäkte, Dieter Bohlen klopfte markige Sprüche, und die Zuschauerzahlen schossen durch die Decke: Es gab eine Zeit, da war "Deutschland sucht den Superstar" das Maß aller Dinge im Entertainment-Fernsehen. Doch der Höhenflug ist vorbei, die RTL-Castingshow rockt nicht mehr – weniger als vier Millionen treue Fans wollten vorigen Mai das Finale der elften Staffel sehen, und die Karriere von Siegerin Aneta Sablik war vorbei, ehe sie richtig begonnen hatte. Wenn am 7. Januar nun die neue Staffel von "DSDS" (nach dem Start am Mittwoch immer samstags 20.15 Uhr) beginnt, soll alles anderes, besser werden. Ausgerechnet der 76-jährige Schlagerbarde Heino soll als neues Jurymitglied das Wettträllern aus dem Tief führen, außerdem werden die Mottoshows, die seit eh und je das Quotensorgenkind der Show waren, abgeschafft.

Befreiungsschlag oder Verzweiflungstat? Immerhin hat Heino zuletzt vorgemacht, wie man sich selbst neu erfindet: Die Ikone der volkstümlichen Musik ("Schwarzbraun ist die Haselnuss, schwarzbraun bin auch ich") kokettiert jetzt mit Heavy-Metal-Klängen und hat mit seinem aktuellen Album "Schwarz blüht der Enzian" die Hitparaden erobert. "DSDS" soll nun von der neuen Coolness des Blonden mit der dunklen Brille profitieren – mal sehen, wie er sich mit Alphamännchen Dieter Bohlen versteht, der bislang nicht mit jedem Juror harmonierte, um es vorsichtig auszudrücken.

Dass mag einer der Gründe dafür sein, dass sich das Jury-Karussell bei "DSDS" dauernd dreht – unter anderem durften schon Marianne Rosenberg, Nina Eichinger sowie Tom und Bill Kaulitz von "Tokio Hotel" als Wertungsrichter über die Bewerber urteilen. Diesmal neben Heino neu an Bord: Der Schweizer Künstler "DJ Antoine", der mit bürgerlichem Namen Antoine Konrad heißt und mit simplen Elektrobeats für die Massen reich wurde, sowie die Sängerin Mandy Capristo, die zur Casting-Formation "Monrose" gehörte und als Freundin von Nationalkicker Mesut Özil Schlagzeilen machte.

Zunehmender Überdruss beim Publikum

Damit nicht genug der Änderungen, streicht RTL die Live-Shows aus dem Fernsehstudio diesmal komplett. Stattdessen gibt es zunächst die beim Publikum besonders beliebten Castingfolgen, danach gehen die zehn Finalisten in einem Reisebus auf Tournee und präsentieren sich in großen Konzerten, unter anderem in Ischgl. Das Finale soll ebenfalls nicht im Fernsehstudio, sondern auf einer Bühne in Bremen vor etwa 12.000 Zuschauern stattfinden. Der Sieger kassiert einen Plattenvertrag und 500.000 Euro – und kommt diesmal womöglich aus Luxemburg, Belgien, Tschechien, den Niederlanden oder Polen (wie Aneta Sablik), denn erstmals wurden auch dort Kandidaten gecasted.

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Womöglich wird der Erbe von "DSDS"-Siegern wie Mark Medlock oder Alexanders Klaws deutlich älter sein als seine Vorgänger. Nicht genug damit, dass Heino den Altersdurchschnitt der Jury hebt, auch die Altersgrenze für Bewerber wurde auf 40 Jahre erhöht. Das ist eine logische Konsequenz in einer Zeit, in der sich viele Zuschauer unter 30, 40 vom Fernsehen abwenden und das Publikum immer älter wird. Der Sender betont zwar, wie erfolgreich das 2002 aus Großbritannien importierte Format immer noch sei. Demzufolge wurden seitdem 12 Millionen Tonträger verkauft, gab es 25 Nummer-eins-Hits. Allerdings kamen in der Zwischenzeit auch unzählige andere Castingsendungen ins Programm, beim Publikum gibt es einen spürbaren Überdruss. RTL kann jetzt nur hoffen, dass die vielen Neuerungen auch greifen und dass es "DSDS" nicht wie der anderen großen Samstagabendshow geht, die unlängst wegen Zuschauerschwund eingestellt wurde: "Wetten, dass..?" im ZDF.