Ökumenisches Taizé-Jugendtreffen in Prag beendet

Foto: epd/Matthias Rietschel
Kinder zünden Kerzen an - eine Andacht des diesjaehrigen Jugendtreffens fand im Prager Veitsdom statt.
Ökumenisches Taizé-Jugendtreffen in Prag beendet
Mit einem Morgengebet ist am Freitag in Prag das europäische Jugendtreffen der ökumenischen Taizé-Gemeinschaft zu Ende gegangen. Fünf Tage hatten mehr als 30.000 Jugendliche und junge Erwachsene aus mehr als 60 Ländern an gemeinsamen Gebeten und Workshops teilgenommen. Sie beteten dabei vor allem für den Frieden.

###mehr-artikel###

Das Jugendtreffen findet seit 1978 traditionell jedes Jahr in einem anderen Land statt. Ende 2015 soll es im spanischen Valencia abgehalten werden, wie jetzt in Prag bekanntgegeben wurde. Spanien sei ein Land, "das für seine herzliche Gastfreundschaft bekannt ist, momentan aber schwere wirtschaftliche Zeiten durchmacht", sagte Frère Alois Löser, der Prior der Taizé-Gemeinschaft, in Prag.

Höhepunkt des Treffens in Tschechien war ein Gottesdienst im St.-Veits-Dom auf der Prager Burg, an dem der tschechische Kardinal Dominik Duka sowie Vertreter der anderen christlichen Kirchen teilnahmen. Duka bedankte sich bei den Brüdern aus Taizé für ihre Arbeit. Insbesondere in der Zeit des Sozialismus seien sie eine große Unterstützung gewesen. "Sie sind für uns deshalb heute ein Vorbild an Mut, damit wir denen helfen, die noch nicht in Freiheit leben", sagte der Kardinal.

Tschechien ist heute das europäische Land mit dem geringsten Anteil bekennender Christen. "Sie leben in Tschechien als kleine Minderheit, genauso wie an vielen anderen Orten auf der Welt und die Christen des ersten Jahrhunderts", sagte Frère Alois in seiner Predigt im Veits-Dom. "Sie sind 'Salz der Erde', nicht dadurch, dass sie nach Macht streben oder der Gesellschaft ihre Sicht der Dinge aufdrängen würden, sondern indem sie dort, wo sie leben, Frieden stiften und sich für Gerechtigkeit einsetzen."

Christlichen Kirche - ein gemeinsames Dach?

Zugleich plädierte Frère Alois für eine engere ökumenische Zusammenarbeit der Kirchen. Es werde zwischen Christen immer Unterschiede geben, die zu einem offenen Gespräch herausforderten, zugleich könnten gerade diese Unterschiede aber auch eine gegenseitige Bereicherung sein. "So stellt sich die Frage: Ist es nicht an der Zeit, unsere Identität vorrangig darin zu sehen, dass wir Getaufte sind? Diese Tatsache ist uns allen gemeinsam und sie vereint uns in Christus bereits? Müssten die christlichen Kirchen heute nicht das Wagnis eingehen, sich unter ein gemeinsames Dach zu begeben - noch bevor in allen theologischen Fragen eine Einigung erzielt ist?"

Für die nächsten Monate kündigte Frère Alois mehrere Pilgerreisen an: Im Februar wollen die Brüder aus Taizé Neuseeland und Australien besuchen sowie im April Russland, Weißrussland und die Ukraine. "Uns verbindet das Bewusstsein, dass Christus unsere Hoffnung und unser Frieden ist", sagte der Prior der Taizé-Gemeinschaft mit Blick auf die slawischen Länder. Im Jahr 2016 dann soll es ein Jugendtreffen im afrikanischen Cotonou, der Hauptstadt Benins geben.