Goethe-Institut: Deutschlehrer im Osten der Ukraine geflohen

Goethe-Institut: Deutschlehrer im Osten der Ukraine geflohen
Der anhaltende Konflikt im Osten der Ukraine belastet die Arbeit des Goethe-Instituts. In den von prorussischen Separatisten besetzten Gebieten um Donezk und Lugansk seien teilweise die Leiterinnen und Lehrkräfte der Sprachlernzentren geflüchtet, sagte der Generalsekretär des Instituts, Johannes Ebert, dem Evangelischen Pressedienst (epd).

 In den betroffenen Universitäten gebe es derzeit keine Deutsch-Kurse oder der Lehrbetrieb werde eingeschränkt fortgeführt. "Die Lage im Osten des Landes ist schwierig", unterstrich Ebert. Das Goethe-Institut betreibt in der Ukraine ein eigenes Institut in der Hauptstadt Kiew und landesweit 19 Sprachlernzentren und Lesesäle.

###mehr-artikel###

Das Sprachlernzentrum in Simferopol auf der von Russland annektierten Halbinsel Krim "betreuen wir, so gut es geht", erklärte der Generalsekretär. Das Goethe-Institut könne dorthin lediglich noch Materialien für den Unterricht liefern. Dagegen laufe die Arbeit in Kiew ohne Einschränkungen weiter. Zusammen mit dem Ukrainischen Nationalmuseum und einem deutschen Kurator habe das Institut kürzlich die Ausstellung "Helden - eine laufende Inventur" unweit des Majdan eröffnet. Allerdings seien diejenigen Mitarbeiter besorgt, die Verwandte in den Separatistengebieten hätten, sagte Ebert. "Für sie ist die Situation belastend." Das Goethe-Institut ist nach eigenen Angaben seit 1993 in dem Land aktiv.

Die Ukraine ist nach Einschätzung Eberts seit dem Zusammenbruch der Sowjetunion ein Land im Umbruch. "Wir haben über viele Jahre Kultur- und Bildungsarbeit dort gemacht - natürlich mit dem Ziel, Transformationsprozesse zu begleiten und die lokalen Akteure zu stärken." An dieser Strategie habe sich auch mit dem Konflikt im Osten des Landes nichts geändert, unterstrich Ebert, der fünf Jahre Leiter der Niederlassung in Kiew war. Dank der über Jahrzehnten gewachsenen Kontakte könne das Institut selbst größere Projekte jetzt gut verankern.

"Beziehungen zu Europa zu stärken"

"Wichtig ist zurzeit auch, die Beziehungen zu Europa zu stärken", bekräftigte Ebert. Seit einem halben Jahr bringt das Goethe-Institut in Kiew junge Kulturschaffende, Kulturjournalisten und -manager aus der Ukraine, Weißrussland, Georgien und der Republik Moldau zusammen. Sie sollen sich darüber qualifizieren und mit Künstlern aus Deutschland vernetzen. Nach den Worten Eberts haben in der Ukraine viele Kulturschaffende bei der Demokratisierung des Landes eine Rolle gespielt oder sind sogar in der neuen Regierung zu finden. Deshalb sei es für das Institut wichtig, Kulturakteure zu unterstützen.

Das Goethe-Institut ist für viele Menschen im Ausland der erste Kontakt mit Deutschland. Das weltweit tätige Kulturinstitut der Bundesrepublik Deutschland fördert seit 1951 die Kenntnis der deutschen Sprache im Ausland und pflegt die internationale kulturelle Zusammenarbeit.