Worte des Jahres 2014 aus Religion und Kirche

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Worte des Jahres 2014 aus Religion und Kirche
Die katholische Kirche übt sich nach dem Fall Tebartz-van Elst in Selbstkritik. Die evangelische Kirche relativiert Luther. Gott und Jesus, was werden sie zukünftig für eine Rolle spielen? Und der Mensch: Wie weit geht unser moralischer Verfall? Gedanken in Worten aus dem Jahr 2014.

"Es liegt nicht alles am System. Es liegt auch an den einzelnen Menschen." - Der Präsident des Zentralkomitees der deutschen Katholiken, Alois Glück, in einem Interview im Februar zum Führungsstil in der katholischen Kirche

"Ich glaube, die klerikale Ära ist vorbei. Die Amtskirche, wie wir sie kennen, ist erledigt." - Der Frankfurter katholische Stadtdekan Johannes zu Eltz in einem Interview im April

"Es wird keinen Kult um Luther geben." - Die Reformationsbotschafterin der Evangelischen Kirche in Deutschland, Margot Käßmann, im Mai mit Blick auf das 500. Reformationsjubiläum 2017

Schrumpft die Kirche zur Sekte?

"Das einzig ungehorsame Geschöpf Gottes ist der mit Freiheit ausgestattete und leider in Hochmut verfallene Mensch." - Der Ökumenische Patriarch von Konstantinopel, Bartholomäus I., im Mai bei einem Besuch in München

"Die Plausibilität vieler religiöser Fragen nimmt ab, weil viele Menschen ihren Glauben verloren haben oder ihn gar nicht mehr gewinnen. Was früher plausibel war, ist es heute nicht mehr." - Der baden-württembergische Ministerpräsident Winfried Kretschmann (Grüne) in einem epd-Gespräch im Juni zur Notwendigkeit, Regelungen wie den Feiertagsschutz immer wieder neu zu begründen

"Es ärgert mich, dass die Situation, in der wir in unserem Land leben, als moralischer Verfall dargestellt wird." - Der Vorsitzende der katholischen Deutschen Bischofskonferenz, Kardinal Reinhard Marx, in einem Interview im Juni

Was Gott von Spiderman trennt

"Es ist gut denkbar, dass die Kirchen auf das Maß von Sekten schrumpfen und der Glaube den meisten Menschen nur noch wie eine bloße Schrulle erscheinen wird. Aber dieses Scheitern des Christentums wäre nicht seine Widerlegung." - Der Philosoph Robert Spaemann in einem Interview im Juni

"Ich werde nie behaupten, zölibatär zu leben, wäre die ideale Lebensform. Da wäre die Menschheit schnell am Ende." - Der Trierer Bischof Stephan Ackermann im Juli

"Gott ist nicht Spiderman, der in das Geschehen eingreift." - EKD-Reformationsbotschafterin Margot Käßmann in einem Interview im Juni

Jesus Christus und der Salafismus

"Der Protestant hat weniger Fraktionsdisziplin, er wird ermutigt, seine Meinung zu äußern." - Der Kabarettist Konrad Beikircher in einem Interview im September

"Jesus war der letzte Freund der Frauen." - Die katholische Theologin Uta Ranke-Heinemann in einem epd-Gespräch im Oktober zur Haltung der katholischen Kirche gegenüber den Frauen

"Wir wollen ja gemeinsam Christus feiern, und nicht die Überlegenheit des Protestantismus anderen Konfessionen gegenüber." - Der ehemalige EKD-Ratsvorsitzende Nikolaus Schneider in einem epd-Gespräch im November zum Reformationsjubiläum 2017

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"Die Salafisten fallen nicht vom Himmel." - Der frühere EKD-Ratsvorsitzende Wolfgang Huber in einer Talkshow im November zum Umgang mit radikalen Strömungen in den islamischen Gemeinden

"Im Protestantismus diskutiert man immer gern. Das ist auch gut so." - Der neue EKD-Ratsvorsitzende Heinrich Bedford-Strohm in einem epd-Gespräch im November mit Blick auf die Debatte über die Vorbereitung des Reformationsjubiläums 2017

"Ich halte nichts davon, wenn Christen als Ankläger des Islam auftreten." - Der neue EKD-Ratsvorsitzende Heinrich Bedford-Strohm in einem Interview im Dezember zur Kritik an den deutschen Islamverbänden wegen mangelnder Auseinandersetzung mit dem Islamismus