"Offiziell gibt es dazu noch keine neue Position", sagte Bedford-Strohm der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung" (Dienstagsausgabe). Anders als mit den übrigen Bundestagsparteien gibt es bisher keine regelmäßigen Begegnungen der EKD-Spitze mit der Linkspartei. Die Verbindungsstellen der evangelischen und katholischen Kirche bei Regierung und Parlament unterhalten allerdings Kontakte zur Linken-Bundestagsfraktion. "Persönlich denke ich, dass hier einiges in Fluss gerät", ergänzte der bayerische Landesbischof.
Zugleich bekräftigte Bedford-Strohm den Wunsch nach Aufarbeitung innerhalb der SED-Nachfolgepartei. Die Linke habe bei der Aufarbeitung der DDR und der SED-Vergangenheit ganz besonders viele Hausaufgaben zu machen. Der neue Thüringer Ministerpräsident Bodo Ramelow von der Linkspartei habe angekündigt, dass er aufarbeiten wolle. "Ich finde, man sollte ihm eine Chance hierfür geben", sagte der oberste Repräsentant der evangelischen Kirche.
"Am christlichen Glauben orientieren"
Eine besondere Überschneidung zwischen Sozialdemokratie und EKD kann Bedford-Strohm nicht erkennen. "Ich glaube nicht, dass der christliche Glaube besonders mit einer Partei korreliert", sagte der Theologe, der bereits als Schüler in die SPD eingetreten ist. Die Parteimitgliedschaft spiele für seine Arbeit keine Rolle. "Das ist für mein Amt unerheblich", sagte Bedford-Strohm und fügte hinzu: "Die oberste Priorität liegt stets bei der Kirche."
Nach Wolfgang Huber und Nikolaus Schneider ist Bedford-Strohm bereits der dritte Ratsvorsitzende binnen zehn Jahren, der ein SPD-Parteibuch hat. Für ihn selbst gelte wie für Huber und Schneider, "dass wir uns am christlichen Glauben orientieren", sagte der Ratsvorsitzende. Seit seiner Wahl zum Bischof der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Bayern 2011 lässt Bedford-Strohm seine SPD-Mitgliedschaft ruhen.