Weihnachtsfeier in Friedland: Landesinnenminister lobt Flüchtlingshelfer

Weihnachtsfeier im Grenzdurchgangslager Friedland
Foto: dpa/Swen Pförtner
Jungen aus dem Irak sitzen bei einer Weihnachtsfeier im Grenzdurchgangslager Friedland.
Weihnachtsfeier in Friedland: Landesinnenminister lobt Flüchtlingshelfer
Bei einer Weihnachtsfeier im Grenzdurchgangslager Friedland hat Niedersachsens Innenminister Boris Pistorius (SPD) die Tätigkeit der Mitarbeiter dort und in anderen Aufnahmeeinrichtungen für Flüchtlinge gewürdigt.

Diese Helfer sorgten dafür, dass sich die Ankommenden gut aufgenommen fühlten, sagte er am Dienstag in der niedersächsischen Gemeinde. An der Veranstaltung nahmen Hunderte Asylsuchende und Spätaussiedler teil, die derzeit in dem Lager bei Göttingen betreut werden, darunter auch viele Kinder.

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Der "herausragende Einsatz" der Mitarbeiter folge immer einem bestimmten Prinzip, sagte Pistorius: "Der Mensch steht im Mittelpunkt. Eine gelebte Willkommenskultur ist für uns ein Herzensanliegen." In seiner Rede ging der Minister auch auf die Geschichte des Lagers ein, das stets "ein Spiegelbild der Weltgeschichte" gewesen sei. Mehr als vier Millionen Menschen hätten seit dem Ende des Zweiten Weltkriegs in Friedland vorübergehend Aufnahme gefunden. Für rund 1,7 Millionen Aussiedler sowie Hunderttausende Flüchtlinge aus aller Welt sei Friedland "das Tor nach Deutschland, das Tor zur Freiheit und das Tor zur Sicherheit" gewesen.

Der evangelische Regionalbischof Eckhard Gorka betonte, auch viele Menschen in den Kirchengemeinden wollten den Flüchtlingen helfen. Das gelinge oft gut, aber manchmal gingen die Erwartungen auch aneinander vorbei. Dann sei Geduld auf beiden Seiten nötig, sagte der Landessuperintendent des Sprengels Hildesheim-Göttingen. Er rief die Menschen auf, sich gegenseitig ihre Lebensgeschichten zu erzählen: "Geschichten von Heimat und deren Verlust, Geschichten von Liebe und Hass, von Krieg und Frieden, von Armut und Reichtum, von Angst und Hoffnung - so kommen wir einander näher."

Am Rande der Feier sprach sich der evangelische Lagerpfarrer Martin Steinberg dafür aus, dass die Asylsuchenden in Friedland mehr Geld für Mobilität erhalten. "Es schadet überhaupt nichts, diese Menschen in die Lage zu versetzen, dass sie zum Beispiel mal zum Weihnachtsmarkt nach Göttingen fahren können", sagte er dem epd. Bislang erhalten die in Niedersachsen ankommenden Flüchtlinge zur Begrüßung nur ein sehr kleines Taschengeld sowie Bekleidungsgutscheine im Wert von 27 bis 40 Euro.

Friedland ist seit 2011 eine von drei Erstaufnahme-Einrichtungen Niedersachsens für Asylbewerber. Eine vierte Anlaufstelle soll in Osnabrück entstehen. Über das Lager kommen auch Spätaussiedler aus den Nachfolgestaaten der Sowjetunion nach Deutschland. Am Dienstag waren 524 Asylsuchende, 158 Aussiedler sowie 95 sogenannte Resettlement-Flüchtlinge, die im Rahmen zugesagter Kontingente nach Deutschland kommen, in Friedland registriert.