Bischöfin Junkermann: Thüringer Koalition muss Bedenken "sehr ernst nehmen"

Bischöfin Junkermann: Thüringer Koalition muss Bedenken "sehr ernst nehmen"
Die mitteldeutsche Bischöfin Ilse Junkermann hat die neue Thüringer Landesregierung aufgefordert, die Bedenken der Menschen gegen die rot-rot-grüne Koalition unter Führung der Linkspartei "sehr ernst zu nehmen".

Die Linke werde in der Regierungsverantwortung auch daran gemessen, wie sie auf Opfer der SED-Diktatur zugeht, sagte Junkermann am Freitag nach der Wahl von Bodo Ramelow zum bundesweit ersten linken Ministerpräsidenten.

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Ramelow erhielt erst im zweiten Wahlgang im Landtag die erforderlichen 46 Stimmen. Das Votum entspricht der Mehrheit von nur einer Stimme im Landtag, mit der die Koalition aus Linkspartei, SPD und Grünen das Land künftig regieren will. Rot-Rot-Grün beendet 24 Jahre CDU-geführter Landesregierungen in Thüringen.

Junkermann sagte, sie nehme "mit Sorge und Verständnis" wahr, dass mit der neuen Koalition bei Opfern des SED-Staates "alte Wunden aufbrechen sowie schmerzhafte Erinnerungen hochkommen". Das löse bei Betroffenen auch "große Ängste und Misstrauen" aus. Sie hoffe, dass die Linke die offene und selbstkritische Aufarbeitung der DDR-Vergangenheit fortsetze, fügte die Bischöfin hinzu.

Zugleich warnte die Theologin  vor parteipolitischem Kalkül bei den anstehenden landespolitischen Entscheidungen. Die Politik müsse "vom guten Willen für eine förderliche Entwicklung des Freistaates bestimmt" sein. Sie selbst sei zuversichtlich, könne aber die Skepsis derer nachvollziehen, die die jetzigen Regierungsparteien nicht gewählt haben.