Weltklimagipfel in Lima eröffnet: "Diese Konferenz muss Geschichte schreiben"

Weltklimagipfel in Lima eröffnet: "Diese Konferenz muss Geschichte schreiben"
Ein Jahr haben die Klimadiplomaten noch Zeit - dann soll das globale Abkommen zum Kampf gegen die Erderwärmung stehen. Am Montag wurde die UN-Klimakonferenz in Lima eröffnet, die das Fundament des Vertrags legen soll.

Mit Appellen zum entschiedenen Kampf gegen die Erderwärmung hat am Montag der Weltklimagipfel in Lima begonnen. Die Delegierten müssten in den kommenden zwei Wochen "Träume in Entscheidungen" verwandeln, erklärte der peruanische Umweltminister Manuel Pulgar Vidal, der zum Präsidenten der Konferenz bestimmt wurde. Der UN-Gipfel müsse das Fundament für das globale Klimaabkommen legen, das im kommenden Jahr in Paris verabschiedet werden soll. Der politische Wille zu Fortschritten sei vorhanden.

Zu der Konferenz sind Vertreter aus 195 Länder in die peruanische Hauptstadt gekommen. Sie beraten bis zum 12. Dezember über einen Entwurf für einen neuen Vertrag, der bindende Klimaschutz-Ziele für alle Staaten enthalten und 2020 in Kraft treten soll.

Der Vorsitzende des Weltklimarates, Rajendra Pachauri, unterstrich in der Eröffnungszeremonie, dass "das Fenster der Handlungsmöglichkeiten sich schließt". Bis zum Ende des Jahrhunderts müsse die Menschheit den Ausstoß von Kohlendioxid komplett stoppen. Andernfalls werde das Ziel verfehlt, die Erderwärmung auf zwei Grad Celsius im Vergleich zur vorindustriellen Zeit zu beschränken.

Die Chefin des UN-Klimasekretariats, Christiana Figueres, mahnte, 2014 werde voraussichtlich das wärmste Jahr der Menschheitsgeschichte werden. Die Staatengemeinschaft müsse dringend handeln: "Diese Konferenz muss Geschichte schreiben", rief Figueres den Klimadiplomaten zu.

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Nachdem sich die USA und China vor wenigen Wochen auf nationale Klimaziele verständigt hatten, hoffen Staatenvertreter und Umweltschützer auf substanzielle Fortschritte beim Gipfel. Die beiden größten Treibhausgas-Produzenten hatten jahrelang die Verhandlungen mit wechselseitigen Forderungen blockiert.

Bei dem Gipfel geht es auch um die Unterstützung armer Staaten im Kampf gegen die Erderwärmung. Im November waren bei einer Geberkonferenz für den Grünen Klimafonds in Berlin 9,3 Milliarden US-Dollar zusammengekommen. Die Summe wird von Klimaschützern als zu niedrig kritisiert. Bei vergangenen Gipfeln hatte sich die Staatengemeinschaft verpflichtet, ab 2020 jährlich 100 Milliarden Dollar für Klimaschutz und Anpassung in Entwicklungsländern bereitzustellen.

Bundesumweltministein Barbara Hendricks (SPD) wird in der kommenden Woche am Gipfel teilnehmen. Zum Auftakt der UN-Konferenz unterstrich sie den Anspruch Deutschlands, eine Führungsrolle im Kampf gegen die Erderwärmung zu spielen. "Alle, die den Klimaschutz voranbringen wollen, blicken auf Deutschland", sagte sie dem Sender Bayern 2.

Sie verwies auf das Klimaschutzprogramm, dass das Bundeskabinett am Mittwoch verabschieden will. Es soll dazu beitragen, dass Deutschland seine CO2-Emissionen bis 2020 um 40 Prozent reduziert. Ohne zusätzliche Anstrengungen kann die Bundesregierung nach eigenen Angaben ihr selbst gestecktes Klimaziel nicht erreichen.

Die klimapolitische Sprecherin der Grünen, Annalena Baerbock, erklärte, im Kern müsse die Konferenz den Ausstieg aus den fossilen Energien Erdöl, Kohle und Gas einleiten. "Wenn die Welt nicht umsteuert von fossilen hin zu erneuerbaren Energien, sind alle anderen Klimaschutzanstrengungen nicht viel mehr als ein Tropfen auf den heißen Stein."