Linke und Grüne haben scharfe Kritik an den von den Spitzen der großen Koalition vereinbarten Regelungen zur Frauenquote geübt. "Die Quote ist ein Miniquötchen, mit der gerade mal gesichert ist, dass 160 Frauen in den Aufsichtsräten von 108 Unternehmen präsent sein werden", erklärte die frauenpolitische Sprecherin der Linksfraktion Cornelia Möhring am Mittwoch in Berlin. Sie hält zudem die selbst gesetzten Zielvorgaben für mittelgroße Unternehmen für wirkungslos.
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Am späten Dienstagabend hatten sich Union und SPD auf Details zur Frauenquote geeinigt. Demnach sollen ab 2016 mindestens 30 Prozent der Aufsichtratsposten in 108 börsennotierten Unternehmen mit Frauen besetzt werden. Sie gilt für Neubesetzungen, Ausnahmen soll es keine geben. Rund 3.500 mittelgroße Firmen, die börsennotiert oder mitbestimmungspflichtig sind, sollen sich selbst Ziele setzen, die nicht verändert werden dürfen. Nach den Plänen der großen Koalition sollen die Beschlüsse bereits am 11. Dezember im Bundeskabinett verabschiedet werden.
Die Grünen-Sprecherin für Frauenpolitik, Ulle Schauws, begrüßte zwar die Einführung einer Frauenquote, sieht in ihr jedoch "keine Revolution". "Diese Quote bringt Frauen höchstens an den Startblock", erklärte Schauws. Von der im Koalitionsvertrag angekündigten "gezielten Gleichstellungspolitik" sei allenfalls ein Schatten übrig.