Ein Bündnis von rund 300 Hilfsorganisationen hat eine weitere Unterstützung Afghanistans durch die internationale Staatengemeinschaft gefordert. Angesichts der aktuellen Krisen in Syrien, in den von Ebola betroffenen Ländern in Westafrika sowie in der Ukraine sei die Spendenbereitschaft für Afghanistan in den vergangenen zwei Jahren deutlich zurückgegangen, sagte Klaus Lohmann, Koordinator der Welthungerhilfe in Afghanistan, am Montag in Berlin. Mit den geplanten Abzug der internationalen Truppen Ende 2014 sei zu befürchten, dass das Land völlig aus dem Blickfeld der internationalen Hilfe gerate.
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Mit der weltweiten Kampagne "Do not forget Afghanistan" soll auf die aktuelle Situation in dem noch immer kriegszerstörten Land aufmerksam gemacht werden. Initiator der Kampagne, die zeitgleich in 20 Ländern startet, ist der Dachverband der in Afghanistan tätigen Hilfsorganisationen Acbar.
"Das Land braucht mindestens noch zehn weitere Jahre Unterstützung" betonte Lohmann. Zugleich verwies er darauf, dass Afghanistan in den vergangenen zehn Jahren riesige Fortschritte gemacht habe. Als Beispiel verwies er auf den Bildungsbereich: Während im Jahr 2002 etwa nur eine Million Mädchen und Jungen zur Schule und zur Universität gehen konnten, seien es mittlerweile sieben Millionen. Dennoch sei gut die Hälfte aller Schulen schlecht beziehungsweise gar nicht ausgestattet. In vielen Fällen werde in einfachen Zelten unterrichtet. Um nachhaltig eine Zivilgesellschaft aufzubauen, benötige das Land dringend weitere internationale Unterstützung.