Schiefer Turm in Thüringen: Rettung in Sicht

Schiefer Kirchturm in Bad Frankenhausen
Foto: dpa/Jens-Ulrich Koch
Der schiefe Turm der Oberkirche in Bad Frankenhausen.
Schiefer Turm in Thüringen: Rettung in Sicht
Der schiefe Turm von Bad Frankenhausen kann offenbar gerettet werden.

Nach mehreren ablehnenden Bescheiden des Erfurter Bauministeriums stelle jetzt der Bund zur Stabilisierung des 56 Meter hohen Bauwerks 950.000 Euro zur Verfügung, teilte der SPD-Bundestagsabgeordnete Steffen-Claudio Lemme am Mittwoch in Berlin mit. Die Gelder kommen aus dem Bundesprogramm "Nationale Projekte des Städtebaus".

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Der Turm an der Oberkirche der thüringischen Stadt ist stärker geneigt als der weltberühmte Schiefe Turm von Pisa. Er ist an seiner Spitze 4,54 Meter aus dem Lot. In Pisa sind es 4,07 Meter. Die Bergakademie Freiberg hatte bei jüngsten Messungen im Juni festgestellt, dass zur Schiefstellung des Frankenhausener Turms schwerwiegende Schäden im Gemäuer hinzugekommen sind.

Erste Schrägstellungen am Turm der mehr als 600 Jahre alten "Kirche Unserer Lieben Frauen am Berge" wurden bereits um 1640 registriert. Wegen der zunehmenden Gefährdung des Kirchenschiffes durch die Schiefstellung wurde das Kirchendach 1961/62 abgetragen. Seither stehen von der Kirche nur noch die Außenmauern. Die Neigung des Turm hat sich im vergangenen Jahrhundert fast verdoppelt. Ursache sind Hohlräume im Baugrund, die durch das Ausspülen von Gips und Salz entstanden sind.

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Kirchenruine und Turm waren im Besitz der mitteldeutschen Landeskirche, die den Turm wegen unkalkulierbarer Kosten abreißen lassen wollte. Schließlich übernahm die Kommune Ende 2011 das Bauwerk für den symbolischen Kaufpreis von einem Euro. Seither bemüht sich ein Förderverein um die Rettung des Schiefen Turms und seine touristische Vermarktung.