Mit der Auszeichnung während einer Wirtschaftskonferenz in Zürich verwies die Thüringer Stiftung zugleich auf die reformierte Tradition der protestantischen Kirchen. Der 1949 geborene Preisträger wisse sich in seinem Berufsethos in besonderer Weise von der Tradition der Reformierten in seiner Heimat geprägt, hieß es.
Pestalozzi ist Präsident des Verwaltungsrates der Pestalozzi & Co AG, eines Großhandelsunternehmens für die metallverarbeitende Industrie und des baunahen Gewerbes. Das bereits 1763 gegründete Unternehmen hat gegenwärtig rund 300 Mitarbeiter. Für das "Idealbild" eines engagierten und couragierten Christen stehe Pestalozzis Engagement als Präsident des Industrie- und Handelsvereins Dietikon ebenso wie sein langjähriges Ehrenamt in der örtlichen Kirchgemeinde, betonte die Stiftung.
Die Verbindungen zwischen Thüringen und der Schweiz als "Kernländer der Reformation" bestimmten auch eine Gastrede von Ministerpräsidentin Christine Lieberknecht (CDU) in Zürich. Der Unternehmer Pestalozzi stehe in der Tradition der Reformatoren Luther, Zwingli und Calvin. In deren Aufnahme unter anderem durch Dietrich Bonhoeffer und die Widerstandskämpfer der "Freiburger Kreise" lägen Wurzeln des Modells der Sozialen Marktwirtschaft, sagte die Thüringer Theologin und Politikerin.
Nach Ansicht der Reformationsbotschafterin der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Margot Käßmann, haben Konferenz und Festakt in Zürich verdeutlicht, dass auch im interdisziplinären Diskurs die innerreformatorische Ökumene aus Lutheranern und Reformierten erhebliche Lernpotenziale bietet. "Gemeinsam wird der Weg nach Wittenberg 2017 spannender, facettenreicher und vor allem: europäischer", fügte Käßmann hinzu.
Die Internationale Martin-Luther-Stiftung mit Sitz in Eisenach und der Geschäftsstelle in Erfurt hat den Brückenschlag zwischen Wirtschaft, Politik und Kirche zum Ziel. Bisherige Preisträger der undotierten "Lutherrose für gesellschaftliche Verantwortung und Unternehmercourage" sind die Unternehmer Heinz Horst Deichmann, Peter Keitel, Gabriela Grillo, Dirk Ippen und Jon Baumhauer sowie der CSU-Politiker Peter Gauweiler.