Göring-Eckardt: Kein Sterbehilfe-Gesetz ohne Verbesserung bei Versorgung Todkranker

Göring-Eckardt: Kein Sterbehilfe-Gesetz ohne Verbesserung bei Versorgung Todkranker
Vor der Sterbehilfe-Debatte im Bundestag hat die Grünen-Fraktionsvorsitzende Katrin Göring-Eckardt die Koalition zu einer zügigen Verbesserung der Hospiz- und Palliativ-Versorgung aufgefordert.
13.11.2014
epd
Corinna Buschow

Dies wäre der erste Schritt, um Menschen die Angst vor einem würdelosen Sterben zu nehmen, sagte sie dem Evangelischen Pressedienst (epd): "Ohne diesen sollten wir gar nicht erst an die Umsetzung einer Regelung zum assistierten Suizid gehen." Der Bundestag debattiert an diesem Donnerstag über eine mögliche gesetzliche Regelung der Beihilfe zum Suizid, die in Deutschland straffrei ist.

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Konkrete Gesetzentwürfe liegen noch nicht vor. Nach dem Zeitplan der Koalition soll erst im nächsten Jahr über eine Regelung abgestimmt werden.
Mit Blick auf ein Gesetz zur Verbesserung der Hospiz- und Palliativ-Versorgung betonte Göring-Eckardt: "Wenn man im zweiten Halbjahr 2015 über Sterbehilfe entscheiden will, muss im Frühjahr das andere verabschiedet sein." Am Dienstag hatte Bundesgesundheitsminister Hermann Gröhe (CDU) ein Papier mit Vorschlägen zur Verbesserung der Versorgung Todkranker vorgelegt, allerdings auch noch keinen Gesetzentwurf.

Göring-Eckardt lehnt organisierte Sterbehilfe, wie sie beispielsweise die umstrittenen Organisationen "Dignitas" oder "Sterbehilfe Deutschland" anbieten, ab. "Es darf keine Dienstleistung für die Hilfe zum Suizid geben", sagte sie. Sie warnte aber auch vor einer zu restriktiven Regelung. Es gebe Grenzfälle, die man gar nicht gesetzlich regeln könne. "Das betrifft das Nahverhältnis von Verwandten, aber auch zwischen einem Arzt und seinem Patienten", erklärte sie.

Göring-Eckardt kritisierte zudem, die Debatte gehe momentan am eigentlichen Thema vorbei. "Die Frage ist doch: Wie kann man in Würde altern? Wird man genügend unterstützt und gepflegt, wenn man schwer krank ist", sagte Göring-Eckardt. "Inzwischen gehen Leute ja so weit zu fordern, den Zeitpunkt des Todes selbst bestimmen zu können, ganz unabhängig von Krankheit oder Pflegebedürftigkeit", kritisierte Göring-Eckardt. Sie habe Sorge, dass Menschen in der Konsequenz entschieden, ihrem Leben mit Unterstützung ein Ende zu bereiten, um nicht zur Last zu fallen. "Das wäre für eine Gesellschaft, die so viel auf sozialen Zusammenhalt setzt wie unsere, ein absolutes Armutszeugnis."