Lutheraner sehen katholische Kirche im Aufbruch

Lutheraner sehen katholische Kirche im Aufbruch
Die katholische Kirche befindet sich unter Papst Franziskus nach Überzeugung der deutschen Lutheraner in einer Phase des Aufbruchs.

Der Papst nehme in seiner Kapitalismuskritik vielfache Impulse aus der Ökumene auf, sagte der Catholica-Beauftragte der Vereinigten Evangelisch-Lutherischen Kirche Deutschlands (VELKD), Karl-Hinrich Manzke, am Samstag vor der Generalsynode in Dresden. Manzke verwies auf Texte des Lutherischen Weltbundes und des Weltkirchenrates. Auch in diesen werde der Auftrag der Evangelisation mit einer "Theologie der Armut" verbunden.

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Der Landesbischof von Schaumburg-Lippe würdigte zugleich eine neue Diskussionskultur in der katholischen Kirche. Die Offenheit bei der jüngsten vatikanischen Bischofssynode zu Ehe und Familie sei "bemerkenswert" gewesen, sagte Manzke. Allerdings bleibe das Schlussdokument der Versammlung hinter den Erwartungen zurück. Die Pluralität der Meinungen zeige gleichwohl, dass es keine weltweit einheitlichen Lösungen geben könne, unterstrich der Catholica-Beauftragte.

Man ist Christ oder nicht

Die katholische Bischofssynode hatte im Oktober vor allem über den Umgang der Kirche mit wiederverheirateten Geschiedenen sowie Homosexuellen beraten. Endgültige Entscheidungen sollen bei einer Folgeversammlung im Oktober 2015 getroffen werden.

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Verständnis äußerte Manzke für die katholischen Irritationen über das im Mai veröffentlichte Papier "Rechtfertigung und Freiheit" der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD). Die geäußerte Kritik gehe gleichwohl zu hart mit den Grenzen und der Stoßrichtung des Dokuments um. Der Catholica-Beauftragte warnte die Protestanten mit Blick auf das Reformationsjubiläum 2017 davor, so zu tun, als habe man als Erbe der Reformation die Modernität gepachtet und könne den Schmerz der Kirchentrennung nicht mehr empfinden. Das Jubiläum solle als "Christusfest" begangen werden.

Zuvor hatte der katholische Bischof von Dresden-Meißen, Heiner Koch, das gewachsene Miteinander der christlichen Konfessionen in Sachsen gewürdigt. "Die Ökumene ist hier großartig", sagte er in einem Grußwort. In Regionen, in denen 80 Prozent der Menschen nicht getauft seien, "ist man Christ oder nicht Christ". Der Respekt voreinander gebe auch theologische Weite und Freiheit, unterstrich Koch. Bei Manzkes Bericht vor der VELKD-Generalsynode waren auch die Mitglieder der parallel tagenden Vollversammlung der Union Evangelischer Kirchen (UEK) anwesend.