Ein Verhaltenskatalog sei mit Experten des Weltkirchenrates, der Caritas und der islamischen Hilfsorganisation Islamic Relief erarbeitet worden, teilte die WHO am Freitag in Genf mit. Die Vorgaben sollen in den Schwerpunktländern der Epidemie Liberia, Sierra Leone und Guinea eingeführt werden.
WHO-Experten schätzen, dass mindestens 20 Prozent aller Ebola-Infektionen bei Bestattungen geschehen. Das Virus werde durch Körperflüssigkeiten wie Schweiß auch von Verstorbenen übertragen. Der Regel-Katalog umfasst zwölf Punkte, darunter obligatorische Schutzkleidung für Bestatter. Zudem soll der Leichnam von einer sicheren Hülle umschlossen werden, bevor er in den Sarg komme, wenn eine Sargbestattung dem religiösen Brauch des Toten entspreche.
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Bei den Beerdigungen müssten die religiösen Gefühle der Angehörigen und die Würde des Verstorbenen unter allen Umständen respektiert werden, betonte die WHO. Der Weltkirchenrat umfasst knapp 350 protestantische, anglikanische und orthodoxe Kirchen. Die Katholiken waren bei der Konzeption der Regeln durch die Caritas und die Muslime durch Islamic Relief vertreten.
Unterdessen betonte der Sonderbeauftragte der Bundesregierung für den Kampf gegen Ebola, Walter Lindner, dass gravierende Folgen für das öffentliche Leben in Sierra Leone, Liberia und Guinea zu befürchten seien. "Die Leute gehen gar nicht mehr in Krankenhäuser, weil sie sagen: Da stecke ich mich an mit Ebola", sagte Lindner der Deutschen Welle.
In Liberia, Sierra Leone und Guinea sind laut WHO 13.015 Ebola-Fälle erfasst worden von denen 4.808 tödlich verlaufen seien. Die Dunkelziffer liege jedoch weitaus höher.