Gleiche Löhne zwischen Ost und West in weiter Ferne

Gleiche Löhne zwischen Ost und West in weiter Ferne
Die Angleichung der Löhne zwischen Ost und West kommt auch 25 Jahre nach dem Mauerfall nur schleppend voran.

2012 lagen die Stundenverdienste in Ostdeutschland bei 77 Prozent des Westniveaus, wie das Institut Arbeit und Qualifikation (IAQ) der Universität Duisburg-Essen  am Freitag mitteilte.

###mehr-artikel###

Dabei habe sich der Aufholprozess seit Mitte der 1990er Jahre deutlich verlangsamt, erklärte Institutsdirektor Gerhard Bosch. Seitdem näherten sich Ost- und Westlöhne nur noch um 0,36 Prozentpunkte pro Jahr an. "Ohne deutliche Änderungen in der Lohnpolitik werden die Ostlöhne das Westniveau erst im Jahre 2081 erreichen."

Deutliche Unterschiede gibt es nach Angaben der Arbeitsmarktforscher zufolge zwischen den Branchen. Im öffentlichen Dienst bekommen die Beschäftigten in den ostdeutschen Bundesländern bereits 91 Prozent des Westlohns. Schlusslicht ist das produzierende Gewerbe mit nur 64,5 Prozent ohne Erhöhungen seit 1995. Einen wichtigen Grund hierfür sehen die Wissenschaftler in der geringen Tarifbindung: Im Osten wird nur jeder dritte Beschäftigte im produzierenden Gewerbe nach Tarif bezahlt, im Westen mehr als jeder zweite. 

Gebremst wurde der Aufholprozess bei den Löhnen auch durch die Zunahme von Teilzeitbeschäftigung und Minijobs in Ostdeutschland. Positive Auswirkungen erhofft sich Bosch von der Einführung des gesetzlichen Mindestlohns von 8,50 Euro, weil davon erheblich mehr ostdeutsche als westdeutsche Beschäftigte profitieren. Außerdem müsse die Tarifbindung in Ostdeutschland erhöht werden, die zurzeit mit 47 Prozent deutlich niedriger als im Westen mit 60 Prozent sei, forderte er.