EKD kritisiert EU-Operation "Triton" im Mittelmeer

EKD kritisiert EU-Operation "Triton" im Mittelmeer
Mit dem neuen Einsatz "Triton" will die EU gegen Bootsflüchtlinge im Mittelmeer vorgehen. Der Gedanke der Rettung stehe dabei nicht im Vordergrund, kritisiert die Leiterin des Brüsseler Büros der EKD, Kathrin Hatzinger.

Die Evangelische Kirche in Deutschland (EKD) kritisiert die neue EU-Grenzschutzoperation "Triton". Anders als der bisherige italienische Seerettungseinsatz "Mare Nostrum" beschränke sich "Triton" lediglich auf die Küsten, sagte die Leiterin des Brüsseler Büros der EKD, Katrin Hatzinger, am Samstag auf einer Tagung der Evangelischen Akademie Villigst in Schwerte. Die Italiener hätten auch auf hoher See Schiffbrüchige aufgenommen und so 100.000 Menschen vor dem Ertrinken gerettet. "Jetzt werden wieder mehr Menschen ertrinken", befürchtet Hatzinger.

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Im Zuge des am Samstag gestarteten neuen EU-Einsatzes sollen sieben Schiffe, vier Flugzeuge und ein Helikopter zum Einsatz kommen. Sie sollen Flüchtlingsboote ausfindig machen und helfen, die Menschen in Italien und Malta an Land zu bringen. Flüchtlingsrechtler kritisieren, dass der "Triton"-Einsatz wesentlich kleiner ist als "Mare Nostrum" - das Budget beträgt mit 2,9 Millionen Euro monatlich nur ein Drittel dessen, was Italien für die Rettung schiffbrüchiger Menschen ausgegeben hatte.

Hatzinger forderte eine Neuausrichtung der europäischen Flüchtlingspolitik. Statt immer neue Restriktionen zu verhängen, sei es sinnvoller, die Chancen für eine legale Einreise nach Europa zu verbessern, sagte die Oberkirchenrätin. Die Anstrengungen, Familien zusammenzuführen, müssten verstärkt werden. Alle EU-Mitgliedsstaaten seien aufgefordert, ihrer humanitären Verantwortung gerecht zu werden. Zugleich müssten Länder wie Jordanien, der Libanon und die Türkei, die die Hauptlast bei der Flüchtlingsunterbringung trügen, mehr unterstützt werden.