Angesichts der Gewalt im Irak und in Syrien mahnt der evangelische Friedensbeauftragte Renke Brahms, zivile Mittel der Konfliktlösung nicht aus dem Blick zu verlieren. Er sei überzeugt, dass Militärschläge oder Waffenlieferungen zur Bekämpfung der Terrormiliz "Islamischer Staat" nicht die einzige Lösung sein könnten, sagte Brahms am Donnerstag in Bonn anlässlich der Ökumenischen Friedensdekade, die am 9. November beginnt. Es fehle ein Mandat der Vereinten Nationen, eine Strategie sowie eine Zielkonzeption, fügte der Friedensbeauftragte der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) hinzu.
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Brahms, der Waffenlieferung an die kurdischen Peschmerga im Irak bislang abgelehnt hat, sagte, Luftschläge oder Waffenlieferungen an Konfliktparteien hätten bislang nicht zu Lösungen geführt, sondern das Konfliktpotential noch weiter verschärft. "Militärische Gewalt schafft keinen Frieden und löst keine Probleme, sondern schafft nur neue Konflikte", betonte der EKD-Friedensbeauftragte.
Brahms, der auch leitender Geistlicher der Bremischen Evangelischen Kirche ist, sagte, es sei nicht einfach, sich für eine friedliche Konfliktlösung im Nahen Osten einzusetzen. Es sei aber bedenklich, dass "diejenigen, die trotz aller unsäglichen Gewalt weiterhin auf eine friedliche Lösung setzen, belächelt oder sogar beschimpft werden". Seiner Einsicht nach ist das Eintreten für Gewaltlosigkeit aber nicht naiv, sondern "deutlicher Ausdruck der Friedensbotschaft Jesu Christi".
Die Ökumenische Friedensdekade findet seit 1980 jeweils vom drittletzten Sonntag des Kirchenjahres bis zum Buß- und Bettag statt. Im Mittelpunkt stehen die Themen Gerechtigkeit, Frieden und Bewahrung der Schöpfung. Das Motto der diesjährigen Friedensdekade, die vom 9. bis 19. November stattfindet, lautet "Befreit zum Widerstehen?.