Derzeit seien rund 7.000 alte und kranke Menschen sowie Kinder im Sindschar-Gebirge von IS-Truppen eingekesselt, sagte der Sprecher des Zentralrats, Holger Geisler, am Donnerstag in Oldenburg bei einem Besuch des evangelischen Bischofs Jan Janssen und des katholischen Weihbischofs Heinrich Timmerevers. Ein Massaker stehe unmittelbar bevor.
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Luftschläge seien nur noch im Süden möglich, um den Eingeschlossenen die Flucht zu ermöglichen, sagte Geisler. Im westlichen Gebirge gebe es keine klaren Frontlinien mehr. Der Vorsitzende des jesidischen Forums in Oldenburg, Sahab Dag, sagte, ohne Hilfe von außen drohten den Flüchtlingen Enthauptungen, Vergewaltigungen und den Kindern der Verkauf als Sklaven.
Der Oldenburger Bischof Jan Janssen forderte Schutzräume und sichere Korridore, damit überhaupt eine Flucht möglich werde. Darüber hinaus müssten etwa über die Diakonie-Katastrophenhilfe Strukturen geschaffen werden, "damit wir jenseits der Waffen helfen können". Die Christen stünden an der Seite der Jesiden: "Nächstenliebe endet nicht an Glaubensgrenzen."
Der katholische Weihbischof Heinrich Timmerevers aus Vechta sagte, ihm gingen die Berichte von den Flüchtlingen "sehr zu Herzen". Er teile deren Angst vor der Vernichtung. Timmerevers sprach sich für einen aktiveren Einsatz aus, "um den Terror ein Ende zu setzen".
Für Freitagmittag hat das Jesidische Forum zu einer Großdemonstration gegen den IS in Oldenburg aufgerufen. Den Aufruf haben unter anderem die Landesverbände von CDU, SPD, Grünen, FDP und Linken sowie der islamische Kulturverein/Maryman Moschee und die Jüdische Gemeinde unterzeichnet. In Oldenburg befindet sich das bundesweite Zentrum der Jesiden.
Die Demonstration beginnt am heutigen Freitag um 12 Uhr vor dem Oldenburger Bahnhof und soll bis 16 Uhr durch die Innenstadt führen.