Arbeitsrechtler haben die Textilkonzerne aufgerufen, mehr Entschädigung für die Opfer des Fabrikeinsturzes in Bangladesch zu zahlen. Modeketten, die Kleidung in der Fabrik nähen ließen, hätten bislang weniger als 50 Prozent der festgelegten Summe in den Entschädigungsfonds eingezahlt, kritisierte die "Kampagne für saubere Kleidung" am Donnerstag. Bei dem Einsturz des Rana-Plaza-Hochhauses im April 2013 wurden mehr als 1.200 Arbeiter getötet und Tausende verletzt.
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Anderthalb Jahre nach dem Einsturz sei das untragbar, betonte Berndt Hinzmann vom Entwicklungsnetzwerk Inkota, das der Kampagne angehört. In der Pflicht stünden vor allem die deutschen Textil-Unternehmen Adler, NKD und die Kids Fashion Group. Die Modemarke Benetton verweigert der Kampagne zufolge jegliche Zahlung an den Entschädigungsfonds. Auch Unternehmen wie C&A, Mango oder KiK leisteten nicht annähernd den geforderten Beitrag.
Internationale Gewerkschaftsverbände hatten lange mit den Textilunternehmen über Entschädigungszahlungen verhandelt. Die internationale Arbeitsorganisation ILO kontrolliert mittlerweile einen Fonds für die Opfer der Katastrophe. Bis Ende des Jahres will sie die Auszahlungen sicherstellen.
Für die Überlebenden und Angehörigen reichten die geringen Summen aus dem Fonds nicht aus, um eine neue Existenz zu gründen. So könnten sie beispielsweise kein Land damit kaufen, sagte Gisela Burckhardt von der "Kampagne für saubere Kleidung". Das sei aber nötig, um die eigene Ernährungsgrundlage sichern zu können.