"Die autoritären Strukturen, Schwarz-Weiß-Bilder, das Ausnutzen des jugendlichen Idealismus, die Abschottung von der angeblich bösen Außenwelt und die Feindbilder, das sind alles Merkmale, die uns aus unserer jahrelangen Arbeit sehr vertraut sind", sagte der Sektenexperte Christoph Grotepass der "Frankfurter Rundschau" (Samstagsausgabe).
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Bestimmte Werte würden als absolut gestellt und alles andere der eigenen Wahrheit untergeordnet, ergänzte der evangelische Theologe. Dies kenne man auch von konfliktträchtigen Weltanschauungsgemeinschaften und Sekten. Junge Menschen erlebten bei den Islamisten erstmals das Gefühl, wichtig zu sein, sagte der Experte. Ihr islamischer Hintergrund werde nicht wie sonst als problematisch erlebt, sondern geradezu verklärt. Grotepass verlangte eine verbesserte Jugendarbeit sowie eine islamische Theologie in Deutschland, die "weniger autoritär und archaisch" sei.
In den Reihen der Terrorgruppe "Islamischer Staat" (IS) in Syrien und im Nordirak kämpfen auch mehrere hundert Islamisten aus Deutschland. Unter ihnen sind auch zahlreiche Jugendliche. Die in Düsseldorf erscheinende "Rheinische Post" berichtete am Samstag von sechs 16- und 17-Jährigen aus Nordrhein-Westfalen, die sich den Terroristen angeschlossen hätten. Unter ihnen seien auch zwei Mädchen. Eine der beiden soll vor ihrer Ausreise in Deutschland nach islamischen Recht verheiratet worden sein.