Allein in Mexiko-Stadt gingen rund 15.000 Demonstranten auf die Straße und forderten, die Täter zu fassen und vor Gericht zu stellen, wie die Zeitung "La Jornada" (Onlineausgabe) berichtete. Mit Fotos der Opfer zogen Studenten, Menschenrechtsgruppen und Familienangehörige durch die Hauptstadt. Auf Plakaten prangerten sie "Staatsterror" an und verlangten "Gerechtigkeit für unsere Brüder". Die Polizei soll in das Verbrechen verwickelt sein.
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Bei einer Protestaktion Ende September in der Stadt Iguala im südwestlichen Bundesstaat Guerrero waren 43 Studenten verschwunden. Bei der Suche nach den Vermissten wurden am Stadtrand mehrere Gräber mit 28 Leichen entdeckt. Die Identität der Toten ist noch nicht geklärt. Zwei Mitglieder der kriminellen Bande "Guerreros Unidos" gestanden am Sonntag, mindestens 17 Studenten getötet zu haben. Ein führender Mitarbeiter der örtlichen Sicherheitsbehörde habe den Auftrag gegeben, die Studenten festzunehmen, erklärten sie.
Zahlreiche Polizisten sollen laut Zeugenaussagen auf der Gehaltsliste der "Guerreros Unidos" stehen. Die Bande gilt als bewaffneter Arm des Drogenkartells Beltrán Leyva, dessen Anführer in der vergangenen Woche gefasst worden war. Auch der Bürgermeister von Iguala soll Verbindungen zum Beltrán-Leyva-Kartell haben. Er ist untergetaucht. 22 Polizisten waren bereits Ende September festgenommen worden.
Anfang der Woche hatten die mexikanische Armee und die Bundespolizei die Kontrolle in Iguala übernommen und die örtliche Polizei entwaffnet. Generalstaatsanwalt Jesús Murillo hat persönlich die Ermittlungen übernommen.
Präsident Enrique Peña Nieto hatte sich am Montag entsetzt gezeigt und betont: "Es darf keinen Raum für Straflosigkeit geben." Die Organisation Human Rights Watch wirft jedoch der Regierung vor, im Fall der entführten Studenten zu spät reagiert zu haben. In Mexiko gelten nach offiziellen Angaben mehr als 22.000 Menschen als vermisst. Davon verschwanden knapp 10.000 Menschen seit Amtsübernahme der aktuellen Regierung.