Der Weltkirchenrat begrüßt, dass Islamgelehrte den Missbrauch ihrer Religion durch die Terrormiliz "Islamischer Staat" (IS) mit deutlichen Worten verurteilen. Die fundierte Zurückweisung von Ansprüchen des IS, den authentischen Islam zu vertreten, unterstütze islamische Repräsentanten, die sich für ein friedliches Zusammenleben von Menschen aller Religionen einsetzen, sagte der Generalsekretär des Weltkirchenrats, Olav Fykse Tveit, am Dienstagabend in Genf. Der lutherische Theologe bezog sich damit auf ein Schreiben, in dem mehr als 120 islamische Gelehrte den IS-Terror verurteilen. Die Verbrechen der Extremistengruppe seien mit dem Islam unvereinbar.
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Das Schreiben ist an den IS-Führer Abu Bakr Al-Baghdadi und dessen Anhänger gerichtet. In dem offenen Brief wird betont, der IS stehe in eklatantem Widerspruch zu den Lehren des Koran. Die Unterzeichner sprechen den Islamisten die Kompetenz für Religionsurteile ab, nennen die Ausrufung eines Kalifats durch Al-Baghdadi unzulässig und weisen daraufhin, dass Mord, Folter und Misshandlung Unschuldiger und Andersgläubiger im Islam verboten seien. In dem Dokument wird die IS-Ideologie in 24 Punkten widerlegt. So wird darin ausdrücklich die Ermordung von Journalisten und humanitären Helfern als Verstoß gegen den Islam verurteilt.
Die Islamgelehrten und Koranwissenschaftler, die den Brief unterzeichneten, stammen aus mehr als 40 Ländern weltweit. Zu ihnen zählt beispielsweise der ägyptische Großmufti und Vertreter der Al-Azhar-Universität Kairo, Schawki Ibrahim Allam, der Jerusalemer Mufti Muhammad Ahmad Hussein, der jordanische Prinz und Religionswissenschaftler Ghazi bin Muhammad und der frühere Großmufti von Bosnien und Herzegowina, Mustafa Ceric.