Mutmaßliche Mitglieder der Terrororganisation Boko Haram haben in Nigeria mehrere Kirchen angezündet und Christen ermordet. Bei den Überfällen im nördlichen Bundesstaat Borno seien etwa 20 Menschen getötet und zehn Kirchen, mehrere Häuser, Teile eine Klinik und eine Mädchenschule zerstört worden, berichtete die nigerianische Zeitung "Vanguard" am Freitag. Unter den Toten seien ein Priester und ein Lehrer.
Nach lokalen Medienberichten waren die Kämpfer junge Bewohner der angegriffenen Dörfer, die sich Boko Haram angeschlossen hatten. Die Bevölkerung in den Ortschaften Shaffa und Shindiffu ist mehrheitlich christlich.
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Boko Haram versteht sich als Teil des Terrornetzwerks Al-Kaida und will im Norden Nigerias einen islamistischen Gottesstaat errichten. In den vergangenen Wochen haben die Islamisten mehrere wichtige Städte im Bundesstaat Borno eingenommen, auch von Angriffen auf die Regionalhauptstat Maiduguri wurde gewarnt. Nach Angaben von Human Rights Watch töteten Boko-Haram-Kämpfer bislang etwa 2.000 Menschen in diesem Jahr.
"Für Christen gibt es im Norden Nigerias noch immer keine Entwarnung, selbst wenn Armee und Politiker sich bemühen, die Zivilbevölkerung zu beruhigen", sagte Ulrich Delius, Afrika-Referent der "Gesellschaft für bedrohte Völker". Am Donnerstag hatte die nigerianische Armee erklärt, etwa 260 Mitglieder von Boko Haram hätten ihre Waffen niedergelegt. Außerdem sei der Anführer der Gruppe, Abubakar Shekau, getötet worden. Die Angaben des Militärs wurden bisher allerdings nicht von unabhängigen Quellen bestätigt. Shekau wurde bereits mehrmals als tot gemeldet.