Geld - genau wie die Hilfsorganisationen.
Die internationale Hilfe für die von Ebola betroffenen Länder kommt langsam ins Rollen. Die Vereinten Nationen kündigten an, eine Notmission nach Westafrika zu entsenden. Damit begegne man einer Gefahr für Frieden und Sicherheit in der Welt, sagte UN-Generalsekretär Ban Ki Moon nach einer Sondersitzung des UN-Sicherheitsrats in der Nacht zum Freitag in New York. Bundestagsvizepräsidentin Claudia Roth (Grüne) kritisierte die bisherige Reaktion auf die Epidemie. "Die internationale Gemeinschaft, auch die Bundesregierung, haben angesichts dieser Katastrophe bislang völlig versagt." Derweil bitten Hilfswerke um Spenden.
Die vom Sicherheitsrat beschlossene UN-Mission soll dafür sorgen, dass die Ausbreitung der Krankheit gestoppt und die Infizierten bestmöglich behandelt werden. Ban rief Staaten weltweit dazu auf, mehr zur Bewältigung der Krise beizutragen als bisher. Die UN schätzen, dass sie in den kommenden sechs Monaten mindestens eine Milliarde US-Dollar zur Eindämmung der Epidemie benötigen werden, die ihren Schwerpunkt in Guinea, Liberia und Sierra Leone hat. Die Generaldirektorin der Weltgesundheitsorganisation WHO, Margaret Chan, sprach von weitaus höheren Todeszahlen als bisher offiziell bekannt. Bei den erfassten gut 5.500 Infizierten und 2.500 Toten handele es sich um grobe Unterschätzungen.
Zu viele Krisen: Spendenbereitschaft auf niedrigem Niveau
Mehrere deutsche Hilfswerke, die sich in den Ebola-Ländern engagieren, warben derweil um Unterstützung. Zwar sei das Thema in den Medien präsent, schlage sich jedoch nicht in der Spendenbereitschaft nieder, erklärten "Brot für die Welt", Deutsches Rotes Kreuz und Welthungerhilfe. Das habe auch mit der derzeitigen Vielzahl der Krisen und Konflikte zu tun, sagte Svenja Koch von "Brot für die Welt". Simone Pott von der Welthungerhilfe betonte, in den Medienberichten gehe es um die Dramatik der Lage, aber weniger um den Beitrag, den jeder Einzelne leisten könne.
Bundestagvizepräsidentin Roth sagte dem Berliner "Tagesspiegel", das unvorstellbare Leid in Westafrika wäre vermeidbar gewesen, hätte die Weltgesellschaft früher gehandelt. Der deutschen Regierung warf Roth vor, die jetzt zugesagten Mittel kämen viel zu spät und seien höchstens ein Tropfen auf den heißen Stein.
Deutschland beteiligt sich bisher mit 17 Millionen Euro am Kampf gegen Ebola. Dazu stellt die Bundeswehr eine mobile Isolierstation zur Verfügung und soll mit zwei Flugzeugen Hilfsgüter transportieren. Die Bundesregierung prüft zudem die Entsendung medizinischen Personals. Regierungssprecher Steffen Seibert sagte in Berlin, zweifelsohne sei weitere Hilfe notwendig.
In Guinea wurden Ärzte und Journalisten tot aufgefunden
Rupert Neudeck, Gründer der Hilfsorganisation "Cap Anamur" und des Friedenscorps "Grünhelme", forderte einen Armeeeinsatz im Ebola-Gebiet. Die Bundeswehr mit ihrem großen Ärztebestand sei jetzt gefragt. "Hier ist wirklich angesagt, dass etwas ganz Großes aus dem Stand aufgebaut wird", sagte Neudeck dem Deutschlandfunk. Das könne von deutscher Seite am besten die Bundeswehr, die sich künftig generell darauf einstellen solle, Nothilfe zu leisten.
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In Sierra Leone begann unterdessen eine auf drei Tage angelegte Ausgangssperre. Bis zum Sonntag sollen Bewohner in ihren Häusern bleiben, unter anderem, um Gesundheitspersonal die Erfassung aller Infizierten zu ermöglichen. Bewohner hatten nach Berichten von Korrespondenten vor Ort am Donnerstag Läden gestürmt, um ausreichend Lebensmittelvorräte anzulegen.
Derweil wurde in Guinea ein Ärzteteam, das Bewohner über Ebola aufklären sollte, getötet. Insgesamt acht Leichen seien aus der Sickergrube eines Dorfes nahe der Stadt Nzerekore im Süden Guineas gezogen worden, sagte ein Regierungssprecher am Donnerstagabend in der Hauptstadt Conakry. Verantwortlich seien vermutlich Dorfbewohner. Auch drei Journalisten, die die Mediziner begleitet hatten, seien getötet worden.