Muslime rufen für Freitag zu Aktionstag gegen Hass auf

Foto: dpa/Stephanie Pilick
Die ausgebrannte Fassade der Mevlana-Moschee in Berlin.
Muslime rufen für Freitag zu Aktionstag gegen Hass auf
In 2.000 deutschen Moscheen wollen Muslime am Freitag einen friedlichen Islam demonstrieren. Beim Aktionstag geht es aber nicht nur um die Ablehnung religiöser Extremisten. Die Muslime fordern auch Solidarität nach den Angriffen auf Moscheen.

Die großen muslimischen Gemeinschaften in Deutschland wollen am Freitag gegen Hass und den Missbrauch von Religion ein Zeichen setzen. Wie Vertreter des Koordinationsrats der Muslime am Dienstag in Berlin ankündigten, sind bundesweit in insgesamt 2.000 Moscheen nach dem Freitagsgebet Mahnwachen und Friedensgebete geplant. In großen Städten soll es zudem Kundgebungen mit Politikern geben. In Hannover wird den Angaben zufolge Bundesinnenminister Thomas de Maizière (CDU) erwartet. In München soll die Integrationsbeauftragte der Bundesregierung, Aydan Özoguz (SPD), sprechen.

Weitere große Veranstaltungen sind in Berlin, Oldenburg, Mölln, Bielefeld, Frankfurt am Main, Stuttgart und Hamburg geplant. Für die Veranstaltung in Frankfurt hat der Verband den hessischen Ministerpräsidenten Volker Bouffier (CDU) angefragt, in Berlin den Regierenden Bürgermeister Klaus Wowereit (SPD). In Berlin findet die Veranstaltung in der Mevlana-Moschee statt, auf die vor gut einem Monat ein Brandanschlag verübt wurde. 

Dachverbandssprecher: Zeigen, wofür Islam tatsächlich steht

Mit Blick auf mehrere Anschläge auf Moscheen in den vergangenen Monaten sagte der Sprecher des Koordinationsrats, Ali Kizilkaya, der Aktionstag solle ein Zeichen des Zusammenhalts in der Gesellschaft sein. Gotteshäuser seien ein Ort des Friedens und müssten besonders geschützt werden. Bürger seien aufgefordert, sich zu beteiligen, auch um damit ein Zeichen der Solidarität zu setzen.

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Mit ihren Demonstrationen wollten die Muslime deutlich machen, dass der Islam für Toleranz stehe und Extremismus jeglicher Form eine Absage erteile, sagte Kizilkaya. Im Koordinationsrat der Muslime sind die Türkisch-Islamische Union der Anstalt für Religion (Ditib), der Islamrat, der Verband der Islamischen Kulturzentren und der Zentralrat der Muslime zusammengeschlossen.

Der Vorsitzende des Zentralrats der Muslime, Aiman Mazyek, verurteilte den Terror der Gruppe "Islamischer Staat" im Irak. Muslime dürften nicht schweigen, wenn der Islam "gekidnappt wird von Terroristen und Verbrechern", sagte Mazyek. Er erklärte sich mit den Opfern terroristischer Verbrechen solidarisch. "Ich bin ein Jude, wenn Synagogen angegriffen werden. Ich bin ein Christ, wenn Christen beispielsweise im Irak verfolgt werden. Und ich bin ein Moslem, wenn Brandsätze auf ihre Gotteshäuser geworfen werden", sagte Mazyek.

Die Vertreter des Koordinationsrats äußerten sich zudem schockiert über die Radikalisierung deutscher Muslime, die zum Kampf an der Seite des "Islamischen Staates" nach Syrien gegangen sind. Mazyek sagte, solche Radikalisierungen passierten in Moscheen, die nicht zu den vier Verbänden gehörten. "In unseren Moscheen hat das nicht stattgefunden", sagte Mazyek. Kizilkaya forderte, nicht allein von den Religionsgemeinschaften zu erwarten, solche Radikalisierungen zu verhindern.