Schwedische Erzbischöfin versteht Kritik an Rechtfertigungspapier der EKD

Schwedische Erzbischöfin versteht Kritik an Rechtfertigungspapier der EKD
Das lutherische Erbe sei nicht nur Sache der Lutheraner, sondern aller Christen, sagte die leitende Geistliche der Schwedischen Kirche. Der Streit um das EKD-Papier sei ihrem Eindruck nach "hauptsächlich eine deutsche Debatte".

Die schwedische Erzbischöfin Antje Jackelén hat Verständnis für die katholische Kritik an dem Papier "Rechtfertigung und Freiheit" der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) geäußert. Sie sei überrascht, dass darin zentrale ökumenische Dokumente nicht ausdrücklich erwähnt oder komplett ignoriert werden, sagte die aus Deutschland stammende lutherische Theologin in Uppsala dem Evangelischen Pressedienst (epd). Es sei aber unvermeidlich, dass Themen wie die Rechtfertigungslehre immer eine "gewisse Spannung" auslösten.

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Das im Mai veröffentlichte 112-seitige Dokument hatte eine heftige Diskussion ausgelöst. Fachleute beleuchten darin mit Blick auf das Reformationsjubiläum 2017 die Grundlagen der Theologie von Martin Luther (1483-1546), in deren Zentrum die Rechtfertigungslehre steht. Kritiker hielten der EKD daraufhin ein einseitiges und dogmatisches Reformationsverständnis vor. Von katholischer Seite wurde eingewandt, das Dokument berücksichtige zu wenig die Erträge der ökumenischen Gespräche in den vergangenen Jahrzehnten.

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Jackelén betonte, die Debatte zeige, dass der Lutherische Weltbund gut daran tue, zum Reformationsjubiläum auf ein ökumenisches Gedenken hinzuarbeiten. Das lutherische Erbe sei nicht nur Sache der Lutheraner, sondern aller Christen. 2017 sollte die Reformation als "weltweites, ökumenisches und fortwährendes Ereignis" gefeiert werden. Der Streit um das EKD-Papier sei ihrem Eindruck nach "hauptsächlich eine deutsche Debatte".

Zu den schwedischen Vorbereitungen auf das Jubiläum sagte die 59-jährige Theologin, hier geschehe noch nicht genug. Es herrsche Übereinstimmung, dass die Reformationsfeier "nicht nur eine kirchliche Aufgabe ist, sondern die breitere kulturelle Öffentlichkeit angeht". Das gegenwärtige Lutherbild in Schweden sei eher negativ und verdiene eine Neubetrachtung. Jackelén wurde im Sauerland geboren und ist seit Juni leitende Geistliche der schwedischen Kirche.