Papst: Krieg ist Wahnsinn

Papst Franziskus gedenkt gefallener Soldaten im Ersten Weltkireg
© Evandro Inetti/ZUMA Wire/dpa
"Krieg ist Wahnsinn", sagte Papst Franziskus auf dem Soldatenfriedhof von Redipuglia bei Gorizia (Görz) an der Grenze zu Slowenien.
Papst: Krieg ist Wahnsinn
Papst Franziskus hat an der ehemaligen Isonzofront in Norditalien der Toten des Ersten Weltkriegs (1914-1918) gedacht.

"Krieg ist Wahnsinn", sagte er am Samstag auf dem Soldatenfriedhof von Redipuglia bei Gorizia (Görz) an der Grenze zu Slowenien. Er prangerte vor allem Machtpolitik und die Waffenindustrie an. Auf dem größten italienischen Soldatenfriedhof sind rund 100.000 Gefallene begraben. In dem Krieg starben auch Angehörige des Papstes, dessen Familie aus Norditalien stammt.

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Trotz der Erfahrungen des vergangenen Jahrhunderts herrsche in vielen Ländern weiterhin Krieg, sagte Franziskus bei der feierlichen Messe. Dies sei möglich, "weil es auch heute hinter den Kulissen Interessen, geopolitische Pläne, Geldgier und Machthunger gibt - und es gibt die Waffenindustrie, die anscheinend so wichtig ist!" An dem Gottesdienst im strömenden Regen nahmen Gläubige aus Italien, Slowenien und Kroatien teil. Laut Radio Vatikan kamen rund 200.000 Menschen.

"Die Menschheit hat es nötig zu weinen"

Die Profiteure des  Krieges hätten ein "verdorbenes Herz", das in seiner Gleichgültigkeit unfähig zum Weinen geworden sei, unterstrich das Kirchenoberhaupt. Unter Tränen und Schmerz gelte es, um die Opfer aller Kriege zu trauern. Franziskus erinnerte an den Ausspruch des Brudermörders Kain im Alten Testament: "Was geht mich das an?" Dieses Motto wirke vom Ersten Weltkrieg noch heute nach. Die Urheber von Terror und Krieg trügen es gemeinsam mit den Waffenproduzenten in ihren Herzen.

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An der nach dem Fluss Isonzo benannten Front sowie in den Dolomiten kämpften von 1915 bis 1918 Italien und Österreich-Ungarn erbittert gegeneinander. Der überwiegend in den Alpen ausgetragene Krieg, ein brutaler Stellungskrieg ähnlich wie an der Westfront, endete mit einer österreichischen Niederlage. Hunderttausende Soldaten starben. In der Folge musste Österreich Südtirol an Italien abtreten.

"Der Krieg schaut niemandem ins Gesicht: Alte, Kinder, Mütter, Väter", beklagte der Papst. Angesichts von Leid und Zerstörung durch das unnötige Blutvergießen von Kriegen mahnte er: "Die Menschheit hat es nötig zu weinen, und dies ist die Stunde der Tränen." Zuvor hatte Franziskus auf dem nahe gelegenen österreichisch-ungarischen Soldatenfriedhof von Fogliano ein Gebet gesprochen und Blumen niedergelegt. Er segnete ein Kruzifix, das slowenische Katholiken aus Drähten von Schützengräben des Weltkriegs hergestellt hatten.