"Die Flüchtlingsaufnahme muss entbürokratisiert werden", sagte Angelika von Loeper, Vorsitzende des Landesflüchtlingsrats in Baden-Württemberg, am Freitag in Karlsruhe. Bund und Länder seien dringend gefordert, kurzfristig zusätzliche Unterbringungskapazitäten zu schaffen. Das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge rechnet in diesem Jahr bundesweit mit rund 200.000 neuen Asylbewerbern.
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"Wir fordern, menschenrechtliche Mindeststandards bei Asylaufnahme und Unterbringung zu sichern", sagte Loeper. Sie warf den Behörden systemische Mängel bei den Aufnahmebedingungen vor. "Nicht die Zahl der Flüchtlinge ist das Problem, sondern das bürokratische Aufnahmesystem", kritisierte Loeper.
Die Flüchtlingsräte fordern Bund und Länder auf, für asylsuchende, geduldete und bleibeberechtigte Flüchtlinge den Zugang zu regulären Mietwohnungen zu ermöglichen und zu verbessern. Zum öffentlichen Problem werde die Flüchtlingsaufnahme in Deutschland vor allem deshalb, weil alle Asylsuchenden zunächst in landeseigenen Erstaufnahmeeinrichtungen registriert werden müssen und sich nicht selbst eine Wohnung suchen dürfen. Dieses System sei entmündigend und produziere zusätzlichen Unterbringungsbedarf.
"Die Anzahl der ankommenden Asylbewerber war doch vorhersehbar seit mindestens einem Jahr", sagte Günter Burkhardt, Geschäftsführer von Pro Asyl in Deutschland. Die Aufnahme von Flüchtlingen muss seiner Ansicht nach als eine Daueraufgabe gesehen werden. "Anstatt die Verschärfung von Asylgesetzen voranzutreiben, fordern wir die Verantwortlichen dazu auf, nun endlich alle Anstrengungen zu unternehmen, um eine menschenwürdige Aufnahme von Flüchtlingen zu gewährleisten", sagte Burkhardt.