Altbischof Huber: Untätigkeit ist im Irak-Konflikt keine Lösung

Altbischof Huber: Untätigkeit ist im Irak-Konflikt keine Lösung
Der Berliner Altbischof Wolfgang Huber hat vor Passivität im Irak-Konflikt gewarnt. "Das Gebot 'Du sollst nicht töten' heißt auch: Du sollst nicht töten lassen", sagte der frühere Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) am Freitagabend in Schwerte.

Im Irak gehe es um Völkermord, "das schlimmste Verbrechen, das es gibt". Zwar herrschten unterschiedliche Auffassungen über den richtigen Weg, dem Morden der Miliz "Islamischer Staat" (IS) Einhalt zu gebieten. Untätigkeit sei aber keine Lösung.

Auch die Bergpredigt verpflichte Christen nicht zum Nichtstun, betonte Huber auf einer Tagung der westfälischen Kirche mit dem Titel "Mut zu Ehrlichkeit, Wahrhaftigkeit und Glaubwürdigkeit". Zwar heiße es in der Bergpredigt Jesu: "Wenn dich einer auf die rechte Wange schlägt, dann halte ihm auch die linke hin." Das sei aber "keineswegs eine unterwürfige Geste der Passivität, sondern eine Überraschungshandlung, die die Situation verändern soll".

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Ein Pazifist sei dem Wortsinn nach "derjenige, der Frieden macht und schafft, fördert und herstellt", fügte der evangelische Sozialethiker hinzu. Er bekräftigte seine Auffassung, dass ein Mensch prinzipiellen Gewaltverzicht nur für sich selbst beschließen könne. Andere dürften nicht verpflichtet werden, Unrecht zu erleiden, statt sich dagegen zu wehren: "Da zeigt sich eine Grenze."

Huber forderte aber zugleich, die aktuelle Debatte nicht auf militärische Maßnahmen zu begrenzen. Es müsse um das Ziel eines "gerechten Friedens" gehen.