Der 68-Jährige erlag am Montag einer schweren Krankheit, wie die Ständige Vertretung des Moskauer Patriarchats am Dienstag in Düsseldorf mitteilte. Longin war Leiter der ständigen Vertretung der Russisch-Orthodoxen Kirche in Deutschland und bei der Europäischen Union. Zugleich stand er der Gemeinde Maria Obhut in Düsseldorf vor. Geistliches Oberhaupt der knapp 190.000 russisch-orthodoxen Gläubigen in der Bundesrepublik ist Erzbischof Feofan von Berlin und Deutschland.
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In einem Beileidsbrief an Feofan bekundete der Moskauer Patriarch Kyrill I. seine "tiefe Trauer" über Longins Ableben. Er habe seinen geistlichen Auftrag stets mit Eifer, Gehorsam und Verantwortungsbewusstsein ausgefüllt. Kyrill und Longin kannten sich seit vielen Jahren. Sie wurden 1969 gemeinsam vom damaligen Metropoliten Nikodemus von Leningrad zum Mönch und zum Priester geweiht. Longin habe in der russischen Mutterkirche stets eine aktive Rolle gespielt, schrieb Kyrill. Trauergottesdienst und Beisetzung finden am Donnerstag in Bonn statt.
Noch im Juni hatte Longin mit Blick auf den russisch-ukrainischen Konflikt zu gegenseitigem Respekt und Frieden aufgerufen. Es würden nicht nur materielle und kulturelle Schätze vernichtet, beklagte der Geistliche. "Auch unsere jahrhundertealten freundschaftlichen und brüderlichen Beziehungen zerfallen."
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Die Evangelische Kirche im Rheinland würdigte das jahrzehntelange Wirken Longins in Düsseldorf. Dankbar sei die rheinische Kirche insbesondere für Longins Mitwirken in der Kommission der Orthodoxen Kirche in Deutschland, der Orthodoxen Bischofskonferenz und im Zentralausschuss der Konferenz Europäischer Kirchen, heißt es im Kondolenzschreiben von Präses Manfred Rekowski und Oberkirchenrätin Barbara Rudolph. "Immer wieder, auch in schwierigen Zeiten, hat er sich für die Versöhnung eingesetzt und die Beziehung deutscher und russischer Christen nachdrücklich geprägt."
Longin, mit bürgerlichem Namen Juri Wladimirowitsch Talypin, wurde 1946 als Kind einer russischen Einwandererfamilie im finnischen Helsinki geboren. 1969 wurde er zum Mönch geweiht, noch im selben Jahr zum Priester. 1974 machte er im damaligen Leningrad seinen Abschluss als Diplom-Theologe. Im November 1979 kam er als Propst nach Düsseldorf, wo er zwei Jahre später zum Bischof ernannt wurde. Seit Dezember 1992 war er nominell Erzbischof von Klin, einer Stadt in der Nähe von Moskau. Von 1999 bis 2002 vertrat er zudem das Moskauer Patriarchat in Brüssel.
