Diakonie-Chef Lilie: Mehr syrische Flüchtlinge aufnehmen

Diakonie-Chef Lilie: Mehr syrische Flüchtlinge aufnehmen
Deutschland muss nach Auffassung des neuen Diakonie-Präsidenten Ulrich Lilie deutlich mehr Flüchtlinge aus Syrien aufnehmen.

Selbst die nun auf insgesamt 20.000 verdoppelte Zahl syrischer Flüchtlinge, die in Deutschland aufgenommen werden sollen, reiche nicht, sagte Lilie der "Neuen Osnabrücker Zeitung" (Samstagsausgabe). In den Nachbarländern Syriens lebten inzwischen Millionen Menschen in Flüchtlingslagern: "Die Lager platzen aus den Nähten." Kommunen, Länder und der Bund müssten höhere Aufnahmekontingente schaffen.

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Doch auch die restlichen Länder in Europa seien in der Pflicht. "Wir müssen alle miteinander noch mehr tun", forderte Lilie. Länder, die das von ihrer Infrastruktur her leisten können, müssten vorpreschen. "Sie haben eine besondere Verpflichtung für die, die nicht gehört werden." Darüber hinaus müssten die Lebensbedingungen in den Herkunftsländern nachhaltig verbessert werden. Dazu betreibe die Diakonie bereits diverse Projekte. "Das allein reicht aber auch nicht, weil der humanitäre Katastrophendruck steigt."

Insbesondere für bestimmte Gruppen seien schnelle und einfache Hilfen nötig, sagte Lilie. Gerade Kinder und Jugendliche litten oft unter absolut traumatischen Erfahrungen. Lilie: "Da sind wir gefragt. Doch auch die humanitäre Situation in den Nachbarländern der Krisengebiete muss uns interessieren." Der 57-jährige Lilie hatte am 1. Juli als Nachfolger von Johannes Stockmeier sein Amt getreten. Für die Diakonie arbeiten bundesweit rund 453.000 Voll- und Teilzeitkräfte, die bei rund 28.000 Trägern und Einrichtungen beschäftigt sind.