Durch einen solchen Schritt entzöge sich Deutschland seiner Mitverantwortung für die Eindämmung gewaltsamer Konflikte, sagte der Altbischof der "Welt" vom Samstag.
Jeder Christ habe das gute Recht, für sich selbst den Einsatz von Gewalt abzulehnen und einen individuellen Pazifismus zu vertreten, erklärte Huber. Aber von der deutschen Politik müsse man einen "Verantwortungspazifismus" erwarten, "dem die Frage, wie andere Menschen vor Gewalt bewahrt werden können, genauso wichtig ist wie die, wie man sich selber vor dem Einsatz von Gewalt schützen kann".
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Die Ex-Ratsvorsitzende Käßmann hatte vor zwei Wochen im "Spiegel" eine Abschaffung der Bundeswehr als erstrebenswert bezeichnet und als Vorbild das mittelamerikanische Land Costa Rica empfohlen, das auf eine Armee verzichtet.
Dazu Huber: "Es hilft nichts uns vorzustellen, wir wären ein Land wie Costa Rica." Deutschland sei ein anderes Land. "Wir können nicht die Verantwortung für Frieden und Menschenrechte ganz oben auf unsere kirchliche Agenda setzen und dasselbe von der Politik verlangen, aber gleichzeitig außer Acht lassen, wie humanitäres Handeln überhaupt möglich wird."
Zugleich forderte Huber, den im Nordirak von der Terrorgruppe Islamischer Staat (IS) bedrohten Menschen auch militärisch zu helfen. "Aus Gründen der christlichen Friedensethik ist es nach meiner festen Überzeugung ausgeschlossen, auf das Terrorregime der IS-Milizen im Irak mit Untätigkeit zu reagieren." Dort würden Menschen ihrer elementaren Rechte beraubt und auf grausame Weise umgebracht. "Es muss eine Reaktion mit dem Ziel geben, die Betroffenen in ihrem Leben und ihren elementaren Rechten zu schützen." Huber ließ offen, ob es ein direktes militärisches Engagement von außen oder aber Waffenlieferungen an die Kurden geben solle.