Solidaritätsdemo fordert militärische Hilfe für Minderheiten im Irak

Kundgebung in Stuttgart
Foto: epd/Gerhard Baeuerle
Politiker und Kirchenvetreter beteiligten sich an der Demo im Stuttgart.
Solidaritätsdemo fordert militärische Hilfe für Minderheiten im Irak
Bei einer Solidaritätskundgebung in Stuttgart haben Politiker und Kirchenvertreter am Samstag mehr Unterstützung für die notleidenden Menschen im Nordirak gefordert.

Der Vorsitzende der CDU-/CSU-Bundestagsfraktion, Volker Kauder, bekräftigte den Willen der Regierungsparteien, verfolgten Minderheiten nicht nur humanitär zu helfen, sondern im Kampf gegen die die Milizen des "Islamischen Staats" (IS) auch militärisch. "Man kann Terroristen nicht mit Menschenketten und mit Gebeten stoppen", sagte der Politiker. An der Demonstration nahmen nach Polizeiangaben rund 2.500 Menschen teil, ein Großteil davon aramäische Christen.

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Deutsche, die im Ausland den Dschihadismus unterstützen, müssen Kauder zufolge nach ihrer Rückkehr zur Rechenschaft gezogen werden. Wer die Religionsfreiheit bekämpfe, begehe ein "Verbrechen gegen die Menschlichkeit". Der Unionspolitiker brach in der Nacht zum Sonntag mit einer Delegation zu einer Reise nach Erbil in den Nordirak auf.

Der baden-württembergische CDU-Vorsitzende Thomas Strobl nannte die Gewalt der IS-Milizen gegen die Jesiden einen Völkermord. Die Täter missbrauchten dabei den Islam. Man werde nun Waffen an die Kurden im Nordirak liefern, um Schlimmeres zu verhindern. Mehrere Redner forderten die Bundesregierung auf, auch die christlichen Minderheiten in der Region mit Waffen auszustatten, damit sie sich verteidigen könnten.

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Der baden-württembergische Landtagspräsident Guido Wolf (CDU) bezeichnete die Vertreibung von Jesiden und Christen als Barbarei. Deutschland müsse bereit sein, Flüchtlinge vor Ort zu unterstützen und auch im eigenen Land aufzunehmen, sagte Wolf. Er erinnerte daran, dass sich Hass und Gewalt der Milizen nicht nur gegen Christen und Jesiden richteten, sondern auch gegen Muslime, die die Anschauungen der Islamisten nicht teilten.

Der Diözesanratsvorsitzende der Syrisch-Orthodoxen Kirche in Deutschland, Raid Gharib, kritisierte, dass außer den Unionspolitikern keine Vertreter anderer Bundes- oder Landtagsparteien der Einladung zu der Kundgebung gefolgt seien. Er forderte von der internationalen Gemeinschaft die Einrichtung einer Schutzzone in der Ninive-Ebene, um die Menschen vor den Angriffen der IS-Milizen zu schützen. Der syrisch-orthodoxe Erzbischof Mor Philoxenus Nayis sagte, die Existenz der Christen in dieser Region hänge von so einer Schutzzone ab.

Beteiligt waren an der Veranstaltung unter anderem die Evangelische Landeskirche in Württemberg und ihre Synodalpräsidentin Inge Schneider, der Zentralrat der Orientalischen Christen, der Bundesverband der Aramäer und der Verband der Assyrischen Christen. Im Nordirak sind rund 1,2 Millionen Menschen vor den Kämpfern der IS-Miliz auf der Flucht.