Der Einbruch in Handel und Landwirtschaft könne zu einer Hungerkrise führen, sagte die Koordinatorin der Welthungerhilfe für Liberia, Asja Hanano, am Donnerstag in Berlin. Die Epidemie habe die Preise für Reis in Sierra Leone und Liberia um bis zu 40 Prozent nach oben getrieben. Für Menschen mit einem geringen Monatseinkommen sei das eine Katastrophe.
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Derweil forderte der Ärztliche Direktor des Universitätsklinikums Essen, Eckhard Nagel, eine Intensivierung der Ebola-Forschung. Bislang habe es sich bei Ebola aus Sicht der Forscher um eine "seltene Erkrankung" gehandelt, die in armen und abgelegenen Regionen Afrikas aufgetreten sei, sagte das Mitglied im Deutschen Ethikrat dem Evangelischen Pressedienst (epd) in Essen. Man könne nur hoffen, dass dieser jetzt weltweit beachtete Ausbruch in Westafrika zu einer Intensivierung der medizinischen Forschung führe.
Auch die Weltgesundheitsorganisation (WHO) schlug wegen aufkommender Ressourcenknappheit in den betroffenen Ländern Alarm. So fehlten Benzin und Essen, seitdem die Schiff- und Luftfahrt die Regionen nicht mehr anfahren. In Liberia, wo Ebola am heftigsten wütet, fehlen laut Gesundheitsministerium Gummistiefel und Desinfektionsmittel für die Hände. Diese seien jedoch essenziell für die Bekämpfung der Seuche. Insgesamt registrierte die WHO in Westafrika bis Montag 2.473 Ebola-Fälle, 1.350 Kranke starben. In Liberia starben mindestens 576 Menschen, 972 steckten sich mit dem Virus an.
Ausschreitungen in Liberia
Nach Ausrufung des nationalen Notstands am 6. August in Liberia wurden die Grenzen im Land geschlossen, was auch den Transport von Waren stark beeinträchtigt. Zudem könnten Kranke und die Menschen in Quarantäne ihre Felder nicht mehr bestellen, sagte Welthungerhilfe-Mitarbeiterin Hanano. Lokale Märkte seien geschlossen worden. Die Welthungerhilfe verteilt Hygieneartikel und Lebensmittel. Zudem betreibt sich Aufklärungsarbeit über Radio und in den Dörfern. Es sei schwierig, langjährige Traditionen wie die Totenwaschung, bei der ein sehr hohes Infektionsrisiko bestehe, zu unterbinden, sagte Hanano. "Diese Bewusstseinsveränderung ist ein langfristiger Prozess."
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Im ganzen Land wurde eine Ausgangssperre von 21 abends bis 6 Uhr morgens verhängt. Das Elendsviertel West Point in der Hauptstadt Monrovia wurde unter Quarantäne gestellt. Daraufhin kam es nach Berichten des arabischen Senders Al Dschasira zu Ausschreitungen. Die Polizei sei mit scharfer Munition und Tränengas gegen Menschen vorgegangen, die die Quarantäne durchbrechen wollten. Nach Augenzeugen-Berichten begannen die Auseinandersetzungen, nachdem Sicherheitskräfte die Straßen mit Tischen, Stühlen und Stacheldraht absperrten.