Hannoversche Kirchenamtspräsidentin sieht keine Alternative zur Kirchensteuer

Hannoversche Kirchenamtspräsidentin sieht keine Alternative zur Kirchensteuer
In der Diskussion um die Kirchensteuer hat die Präsidentin des hannoverschen Landeskirchenamtes, Stephanie Springer, das bestehende System verteidigt.
17.08.2014
epd
Karen Miether

Es sei effizient und sorge zugleich für Gerechtigkeit, wenn der Staat die Kirchensteuer einziehe und dafür von den Kirchen bezahlt werde, sagte Springer dem Evangelischen Pressedienst (epd). "Aus unserer Sicht ist die Kirchensteuer ein modernes und angemessenes System."

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Die Kirchensteuer sei gerecht und sozial, betonte Springer. Sie sei nicht nur wie etwa ein Vereinsbeitrag leicht gestaffelt, sondern beziehe genauso streng wie die Steuer mit ein, was jemand finanziell leisten könne. "Das gilt unabhängig von der Frage, wo diese Leistungsfähigkeit herkommt, ob es Lohn oder Gehalt ist, woraus jemand seine Einkünfte bezieht, oder ein Vermögen."

Springer räumte Fehler der Kirchen bei der geplanten Einführung des automatischen Abzugs der Kirchensteuer auf Kapitalerträge ein. Sie hätten frühzeitig darüber informieren müssen, dass es sich nicht um eine neue Steuer, sondern lediglich um ein anderes Verfahren handle. Das neue Verfahren, das ab 2015 wirksam wird, gilt als einer der Hauptgründe für einen sprunghaften Anstieg der Kirchenaustritte im ersten Halbjahr 2014, teilweise um 50 Prozent.

"Wir können uns nicht hinstellen und sagen, die Banken sind schuld oder der Staat ist schuld oder die Kirchenmitglieder", sagte Springer. Die Kirchen hätten das neue Verfahren für richtig gehalten. "Wir hätten ein Schreiben aufsetzten müssen. Am schönsten wäre es gewesen, wenn es über die Gemeinden vor Ort kommuniziert worden wäre, weil die am nächsten dran sind."

Zur Kirchensteuer gibt es für Springer aber keine Alternative. Das Modell einer mit freiwilligen Spenden finanzierten Kirche wie in den USA lasse sich nicht einfach nach Deutschland übertragen. "Dort ist Charity kulturell viel breiter verwurzelt." Grund dafür sei, dass dort ein Sozialstaat wie in Deutschland fehle. "Die Spendenfreude entspringt aus einem Defizit des Staates."