Jesiden: Flüchtlingsdrama vor der türkischen Grenze

Jesiden: Flüchtlingsdrama vor der türkischen Grenze
Im Grenzgebiet zwischen dem Irak und der türkischen Grenze spielt sich nach Angaben des Zentralrats der Jesiden derzeit ein Flüchtlingsdrama ab.

Mehrere Hunderttausend Menschen stünden auf den Straßen und warteten verzweifelt auf die Möglichkeit, in die Türkei zu gelangen, sagte der Sprecher des Zentralrats, Holger Geisler, in Oldenburg dem epd: "Würde die Türkei die Grenze öffnen, wären die Flüchtlinge binnen weniger Stunden dort." Die Menschen seien weiter auf der Flucht vor der Terrororganisation "Islamischer Staat" (IS).

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Die Situation der in den nordirakischen Bergen eingeschlossenen Jesiden habe sich dagegen etwas entspannt. In der Region kämpfende Jesiden hätten am frühen Freitagmorgen telefonisch berichtet, dass nur noch etwa 6.000 Flüchtlinge in den Bergen Schutz vor den IS-Terroristen suchten, sagte Geisler.

Die US-Luftwaffe und die Attacken der kurdischen Kämpfer aus der Türkei hätten einen zweiten Fluchtkorridor geschaffen, durch den die Menschen weiter in den Norden fliehen konnten, erläuterte Geisler. In den Bergen seien jetzt noch Kämpfer sowie die Ärmsten der Armen, Alte, Kranke und Behinderte. Sie hätten nicht mehr die Kraft, weiter zu fliehen.

An der Grenze leben die Menschen Geisler zufolge ohne Schutz vor der Witterung. Die Flüchtlinge hätten sich auf viele Kilometer verteilt. "Die Hilfsgüter kommen zwar an, aber die Verteilung klappt nicht." Die türkischen Behörden ließen jedoch immer nur wenige Menschen in das Land und auch nur diejenigen, die einen Pass hätten. "Dies ist aber nur bei höchstens einem Drittel der Flüchtlinge der Fall", sagte Geisler.