Die internationale Gemeinschaft müsse sich fragen lassen, warum sie nicht frühzeitig in die Prävention und die Erforschung von Wirk- und Impfstoffen investiert habe, sagte Kloiber der Berliner "tageszeitung" (Samstagsausgabe).
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Kloiber, der seit 2005 im Amt ist, kritisierte die westafrikanischen Staaten, weil sie "ihr Geld anscheinend lieber für Waffen ausgeben als für die Gesundheit ihrer Bevölkerungen". Die Pharma-Industrie interessiere sich deswegen nicht für die Erforschung von Arzneimitteln gegen Ebola, weil sie damit kein Geld verdienen könne, sagte Kloiber: "Aber gerade dann gerät Forschung zur klassischen Aufgabe der öffentlichen Gesundheitssysteme. Leider haben diese in diesem Punkt versagt."
Kloiber verteidigte zugleich den Einsatz nicht klinisch erprobter Wirkstoffe an Ebola-Patienten in Westafrika. "Wir haben nichts anderes", betonte er: "Bei der Aussichtslosigkeit der Situation ist nichts dagegen einzuwenden, sofern die Patienten oder ihre Angehörigen einwilligen."
Kloiber rechtfertigte die Verabreichung des bislang ausschließlich an Affen erprobten Serums mit der Deklaration von Helsinki: "Die Deklaration von Helsinki des Weltärztebunds, die die ethischen Grundsätze für die medizinische Forschung am Menschen regelt, erlaubt den Einsatz nicht erprobter Verfahren, wenn alle anderen Verfahren nicht geholfen haben oder keine anderen Therapien zur Verfügung stehen. Das ist hier der Fall."
Bis zum 6. August haben sich nach WHO-Angaben 1.779 Menschen mit der tödlichen Krankheit infiziert. 961 Menschen sind daran gestorben. Am schwersten wird Sierra Leone von der Epidemie heimgesucht - mit 717 Erkrankungen, von denen 298 tödlich verliefen.