Lieberknecht fordert Aufnahme verfolgter Christen aus dem Irak

Lieberknecht fordert Aufnahme verfolgter Christen aus dem Irak
Angesichts des Vorrückens von Islamisten im Irak hat sich die thüringische Ministerpräsidentin Christine Lieberknecht (CDU) dafür ausgesprochen, mehr Christen in Deutschland Schutz zu bieten.
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"Ich verurteile diese Verbrechen der islamistischen Terroristen auf das Schärfste, ich bin auf der Seite der verfolgten Christen, ich bete für sie und werbe dafür, noch mehr dieser verfolgten Christen in Deutschland aufzunehmen", sagte Lieberknecht der in Düsseldorf erscheinenden "Rheinischen Post" (Freitagsausgabe). Hohe Geistliche appellieren unterdessen an die Staatengemeinschaft, mehr für den Schutz der verfolgten religiösen Minderheiten zu tun.

Lieberknecht rief zu einer internationalen Ächtung der sunnitischen Terrorgruppe "Islamischer Staat" (IS) auf. "Es muss einen weltweiten Aufschrei über dieses unsägliche und menschenverachtende Vorgehen geben", sagte die CDU-Politikerin. Frankreich hat irakischen Christen bereits vor einigen Tagen Asyl angeboten, nachdem diese aus der Stadt Mossul vertrieben wurden.

Die IS-Kämpfer verfolgen im Nordirak Christen, Jesiden und schiitische Muslime. Zigtausende Menschen sind ins Gebirge Sindschar geflohen, nach Augenzeugenberichten ist ihre Lage katastrophal. Ohne Nahrung und Wasser litten sie bei Tagestemperaturen von bis zu 40 Grad Hunger und Durst, berichteten Menschenrechtsorganisationen. Viele Menschen, vor allem Kinder, seien am Ende ihrer Kräfte. Laut Medienberichten haben US-Flugzeuge indes damit begonnen, Hilfsgüter über dem Gebiet abzuwerfen.

Geistliche warnen vor Völkermord an religiösen Minderheiten

Auch der Patriarch der Syrisch-Orthodoxen Kirche von Antiochien, Ignatius Aphrem II. Karim, rief dazu auf, die Verbrechen international zu ahnden und den Flüchtlingen zu helfen. In einem am Donnerstagabend nach einer Sondersitzung der Patriarchen der Orientalischen Kirchen verbreiteten Brief warnen die Geistlichen an einem Genozid an religiösen Minderheiten durch die Terrorgruppe "Islamischer Staat".

Der Ökumenische Rat der Kirchen erklärte sich in einem offenen Brief mit den Verfolgten im Nordirak solidarisch und rief zum Gebet für die betroffenen auf. Der Weltkirchenrat beklagt zudem die Entweihung und Zerstörung von Kirchen und das Verbrennen alter Manuskripte durch die Terroristen.

Der katholische Patriarch der chaldäischen Kirche, Louis Raphael Sako, erklärte nach Angaben des Hilfswerks missio, die Christen im Nordirak stünden vor einer humanitären Katastrophe "und dem echten Risiko eines Völkermords". Missio-Referent Matthias Vogt sagte, der UN-Sicherheitsrat müsse "sehr schnell handeln, sonst ist es für die Menschen zu spät".

Die Glaubensgemeinschaft Sant'Egidio in Rom verwies zudem auf die schwierige Lage der Christen in Syrien. Besonders in der von Regierungstruppen und Rebellen belagerten Stadt Aleppo würden Christen immer mehr zu Geiseln der Auseinandersetzung