Mehr als 1.000 Menschen protestieren in Bad Nenndorf gegen Rechts

Mehr als 1.000 Menschen protestieren in Bad Nenndorf gegen Rechts
Mehr als 1.000 Menschen haben am Samstag nach Polizei- und Veranstalterangaben im niedersächsischen Bad Nenndorf gegen einen Aufmarsch von Neonazis demonstriert.

Nach einer Kundgebung am Jüdischen Mahnmal bewegte sich der Zug durch die Innenstadt. Zuvor hatten die Kirchen und die jüdische Gemeinde einen ökumenischen Gottesdienst im Kurpark gefeiert. Rabbiner Tobias Jona Simon rief dazu auf, gemeinsam an Frieden und Gerechtigkeit zu arbeiten. Nach dem Gottesdienst begann eine Demonstration des Deutschen Gewerkschaftsbundes und des Bürgerbündnisses "Bad Nenndorf ist bunt".

Knapp 200 Neonazis aufmarschiert

Am Bad Nenndorfer Bahnhof versammelten sich der Polizei zufolge bis zum frühen Nachmittag etwa 190 Rechtsextremisten. Von dort wollten sie zum "Wincklerbad" ziehen, wo sich von 1945 bis 1947 ein britisches Verhörzentrum und Militärgefängnis für Nationalsozialisten befand. Es kam in der Einrichtung auch zu Misshandlungen. Nach Bekanntwerden entschuldigte sich Großbritannien dafür.

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Seit 2006 veranstalten Neonazis in Bad Nenndorf jeweils am ersten Augustwochenende sogenannte Trauermärsche. Im vergangenen Jahr hielten Hunderte Bürger die Rechtsextremen durch eine Sitzblockade auf, so dass sie ihr Ziel nicht erreichten. Im "Wincklerbad" befinden sich heute Arztpraxen. Auch am Samstagmittag blockierten mehrere Hundert Gegendemonstranten eine Straßenkreuzung, sie lag allerdings nicht auf der "Trauermarsch"-Route. Die Polizei schritt zunächst nicht ein.